HINTERGRUND

John King an der Zauberwand Kissinger: Keine Sofort-Harmonie

von Redaktion

Ohne zu zögern, landet der rechte Zeigefinger von John King auf Lehigh County in Pennsylvania. An der großen „Magic Wall“, der elektronischen Landkarte im CNN-Studio, erklärt der 59-Jährige seit Beginn des Wahlkrimis geduldig die kleinsten und größten Details der US-Wahl. Unter den 3141 Bezirken findet er zielsicher jedes County und kann Neues sagen. Etwa, welchen Einfluss die Einwohner- und Wohnstruktur aufs Wahlverhalten hat. King ist seit Dienstagmorgen als Wahlerklärer im Dauereinsatz. Schlaf sei überbewertet, scherzt er.

Gemeinsam mit Moderator-Urgestein Wolf Blitzer bildet King das Gesicht der Wahlberichterstattung bei CNN – jetzt, wo viele Deutsche die Wahl Tag und Nacht auf dem US-Sender verfolgten, ist er auch hierzulande prominent. Im Internet wird er gefeiert, weil er sein Land bis ins kleinste Detail kennt und mit enormer Zuverlässigkeit Zahlen und Analysen herunterrattert. Neben den Statistiken und Analysen informiert der Mann mit den schlohweißen Haaren die Zuschauer darüber, warum Joe Biden auch in tief-republikanischen Bezirken oftmals die meisten Briefwahlstimmen ergattert. Dennoch bleibt er dabei neutral. Dabei spricht der Moderator, Fan des Baseball-Teams Boston Red Sox, auch nach Stunden noch konzentriert.

In der Wahlkampfberichterstattung hat der Vater von drei Kindern aus zwei inzwischen geschiedenen Ehen jahrzehntelange Erfahrung. Seit 1992 berichtet King über die Präsidentschaftswahlen – erst für die Nachrichtenagentur Associated Press, dann für CNN, wo er seit 2005 Chefreporter ist. SANDRA BÖHM

Der frühere US-Außenminister Henry Kissinger rechnet damit, dass auch mit Joe Biden das Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und Europa nicht sofort harmonisch wird. „Es wäre ein großer Fehler anzunehmen, dass durch den möglichen Machtwechsel in Amerika all das zurückgedreht würde, was den Europäern in letzter Zeit Kopfzerbrechen bereitet hat“, sagte der Friedensnobelpreisträger, inzwischen 97 Jahre alt, der „Welt am Sonntag“. Harmonie könne nicht als gegeben vorausgesetzt werden. „Für Harmonie ist erhebliche Dialogbereitschaft vonnöten, sowohl in Europa als auch den USA.“

Artikel 5 von 5