Herkulesaufgabe für den Münchner Flughafen

von Redaktion

München – In der ersten Hochphase der Corona-Pandemie war der Flughafen München wichtiger Umschlagplatz für Schutzausstattung. Nun rüstet sich Deutschlands Luft-Drehkreuz Nummer zwei für die nächste Herkulesaufgabe – die Verteilung des Impfstoffs gegen Sars-CoV-2.

Als Lufthansa Cargo damit begann, im Erdinger Moos ein Pharma-Umschlagszentrum zu planen, war Corona noch ein Fremdwort. Als es im August eröffnet wurde, ahnten Cargo-Chef Harald Gloy, der Münchner Lufthansa-Statthalter Ola Hansson und Flughafenchef Jost Lammers bereits, dass der neue „Pharma Hub Munich“ bei der Distribution des Impfstoffs eine wichtige Rolle spielen würde. Fast 1000 Quadratmeter stehen an der Frachtallee bereit, darunter eine Tiefkühlkammer. Die braucht es, um etwa das Serum des deutschen Herstellers Biontech bei rund 70 Grad unter null lagern zu können. Eine Lufthansa-Cargo-Sprecherin versichert, dass man sich auf den Startschuss vorbereite.

Am Flughafen München gibt es allerdings nur wenige reine Frachtmaschinen. Vielmehr gehe es um die sogenannte Beiladefracht in Passagierflugzeugen. Frachtverbindungen bestehen laut der Sprecherin ab kommender Woche von München aus nur noch nach Newark/New York, Chicago und Los Angeles. Zudem gebe es Kooperationen mit der japanischen ANA und der amerikanischen United Cargo. „Bei Bedarf sind wir aber in der Lage, Sondermaschinen einzusetzen, um den Impfstoff einzufliegen“, sagt sie. Und mit anderen Fluggesellschaften könne man Verträge zur Zwischenlagerung schließen.

Auch der Flughafen selbst rüstet sich: FMG-Sprecher Robert Wilhelm berichtet von einem Pharma-Lager der Konzerntochter Cargogate. „Derzeit stehen 275 Quadratmeter in Kühlzellen zur Verfügung, die wir aber kurzfristig auf 400 erweitern können.“ Und auch die Post-Tochter DHL steht im Erdinger Moos Gewehr bei Fuß. „Wir können tiefgekühlte Ware distributieren“, sagt eine DHL-Sprecherin – auf dem Land- und dem Luftweg. Derzeit verhandle man darüber mit Herstellern und Regierungen.

Bis 2022 soll das neue Groß-Lager am Flughafen fertig sein. Dann könnte das Gros der Deutschen bereits geimpft sein. HANS MORITZ

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