6 FRAGEN AN
Patrick Boot, 35, stammt aus dem Allgäu und lebt seit 18 Jahren mit seiner Familie in England. Aktuell in der Grafschaft Kent im Südosten der Insel, wo die Kontaktbeschränkungen am Wochenende noch mal deutlich verschärft wurden – auch über Weihnachten.
Herr Boot, wie sieht Ihr Alltag aktuell aus?
Am Sonntag wurde unsere Region in die höchste Corona-Gefahrenstufe eingeordnet. Alle Geschäfte außer den Supermärkten haben geschlossen. Wir dürfen aktuell nur eine weitere Person im Freien treffen, aber im Haus keinen Besuch empfangen – auch über Weihnachten nicht.
Wie nehmen die Leute das auf?
Viele sind enttäuscht, dass sie Weihnachten nicht mit ihrer Familie feiern können. Uns betrifft es nicht. Meine Frau und ich hatten ohnehin geplant, nur mit unseren beiden Kindern zu Hause zu feiern. Bescherung gibt es in England traditionell am 25. Dezember. Vielleicht machen wir nach Weihnachten zusammen einen Ausflug ans Meer. Rausgehen dürfen wir ja noch.
Der Familienbesuch bei den Großeltern in Bayern muss also noch warten.
Das hatten wir in dieser Situation ohnehin nicht geplant. Aber natürlich wissen wir nicht, wann wir das nächste Mal wieder nach Bayern kommen können. Ich hoffe, dass es im Frühjahr oder spätestens im Sommer wieder möglich ist. Aber heute ist es dank Facetime, WhatsApp und Skype ja leichter, Kontakt mit der Familie zu halten. Und das machen wir auch.
Vergangenes Jahr haben Sie Weihnachten ganz ohne Familie gefeiert.
Ja, ich arbeite für das Verteidigungsministerium und war zu der Zeit im Irak. Meine Familie musste ohne mich zu Hause feiern. Insofern bin ich schon froh, dass wir heuer wieder zusammen sind. Das ist das Wichtigste für uns.
Wie haben die Menschen die Nachricht von der Mutation des Virus aufgenommen?
Mir und vielen anderen ist noch nicht klar, was das wirklich bedeutet. Aber die anderen Länder blicken jetzt kritisch auf Großbritannien. Flüge und Verkehr wurden gestoppt – da ist natürlich die Frage, ob weiterhin alle Waren in und aus dem Land kommen.
Wie sieht es in den Supermärkten aus?
In den letzten Monaten war im Gegensatz zum Frühjahr eigentlich noch alles zu bekommen. Aber ehrlicherweise war ich schon lange nicht mehr im Supermarkt. Wir lassen uns mittlerweile fast alle Einkäufe liefern, das macht den Alltag leichter.
Interview: Dominik Göttler