Süße Verdopplung bei den Röhlens

von Redaktion

VON FELICITAS BOGNER

Straßlach-Dingharting – Überall wuselt und kichert es im Wohnzimmer. Unter dem Christbaum liegen drei Babys und schauen neugierig. Auf der Herdplatte stehen zwei riesige Pfannen, aus denen Kaiserschmarrn duftet. Der sechsjährige Julius hüpft fröhlich umher – und dann kommen auch schon Mathilda (2) und Hugo (4) mit Papa Andreas herein. Mama Carolin (40) und die Haushaltsfee Michaela Berger-Schmitt (31) decken noch schnell den Tisch ein. Nein, hier geht nicht gleich eine Kindergeburtstagsparty los. Es ist ein ganz normaler Freitagmittag bei Familie Röhlen in Straßlach-Dingharting im Landkreis München.

Seit dem 30. Juli ist die Familie zu acht. Carolin und Andreas Röhlen wünschten sich ein viertes Kind. Die Freude war groß, als sie am 7. Januar von der Schwangerschaft erfuhren. Doch drei Wochen später war auch klar: Es bleibt nicht bei einem vierten Kind. Denn im Ultraschall kündigten sich gleich drei weitere Röhlens an. „Das war erst ein Schock“, sagt Carolin Röhlen. „Als ich das Ultraschallbild gesehen habe, dachte ich erst, es wären Zwillinge. Der Arzt hat mir dann erklärt, dass es Drei sind“, erinnert sie sich an den einschneidenden Moment.

Angst machte sich in ihr breit. Fragen wie „Wie soll ich das schaffen?“ und „Wird alles gut gehen bei der Risikoschwangerschaft?“ begleiteten sie ab diesem Moment (siehe Kasten). Ihr Mann war gerade beruflich unterwegs. Der Unternehmensberater blickte zwischen Terminen auf sein Handy und sah ohne weiteren Kommentar das Ultraschallbild. Auf seine Nachfrage, was das zu bedeuten habe, bekam er von seiner Frau als Antwort die Ziffer Drei geschickt.

„Es hat einige Momente gebraucht, bis ich das realisiert habe“, sagt der Vater heute mit einem milden Grinsen im Gesicht. Nach wenigen Tage habe er gehandelt. „Es musste ein Plan her.“ Er machte eine To-Do-Liste: Größerer Kinderwagen, Autoumbau, eine Rampe zum Gartentor. Ihr Glück: „Unser Haus ist groß genug. Wir sind vor ein paar Jahren aus unserer Wohnung in München-Harlaching hierher gezogen.“ Dennoch: Die in Carolins Bauch wachsende Herausforderung wurde täglich realer. Noch dazu war die werdende Mutter schnell eingeschränkt. „Ich konnte nicht mal mehr Treppensteigen“, erinnert sie sich an die zehrenden Monate der Mehrlingsschwangerschaft. Immerhin wogen die Drillinge bei der Geburt in der 33. Schwangerschaftswoche jeweils rund 2,5 Kilogramm. Schon während der Schwangerschaft kam die Erleichterung. Ihre Haushaltshilfe Michaela vom Familienwerk. Sie hilft acht Stunden am Tag beim Waschen, Wickeln, Kochen und Füttern. „Ich wüsste gar nicht, was ich ohne sie machen würde“, gesteht Carolin Röhlen mit einem dankbaren Blick zu Michaela. So kurios es sich anhören mag: Auch die Corona-Krise habe der Familie in die Karten gespielt. „Ich bin beruflich viel unterwegs, meist mehrere Tage die Woche weg“, sagt Andreas Röhlen. Für seine Frau sei es ein „Segen“, dass er aktuell von zu Hause arbeiten kann.

Denn da fällt neben dem Großeinkauf, für den er schon immer zuständig war, einiges an. Immerhin haben die Mehrlinge viel Hunger, sie müssen schließlich schnell wachsen. Eine große Packung Milchpulver hält nicht mal zwei Tage. Die Kleinen trinken gemeinsam schlappe 4,5 Liter am Tag. Dazu kommen noch die 15 bis 20 Windeln, die täglich gewechselt werden müssen. „Da musste auch schnell eine zweite Mülltonne her“, sagt Andreas Röhlen. Und die brachte der Bürgermeister höchstpersönlich vorbei. Gemeinsam mit einem Milchautomaten, der seither im Dauereinsatz ist. Immerhin gab es in der Gemeinde seit 1948 keine Drillingsgeburt mehr.

Die ländliche Umgebung ist für die Familie vorteilhaft. „Hier kennt jeder unsere Kinder. Wenn eins mal zum Spielplatz ausbüxt, dann bringen die anderen Eltern es nach dem Spielen wieder zu uns“, sagt Carolin Röhlen.

In der Adventszeit kochten sie jeden Sonntag ein großes festliches Familienessen. Man glaubt es kaum, aber sogar Drei-Gänge-Menüs zaubern die Eltern nebenher noch. Wie das alles parallel möglich ist? „Man muss sich vom Perfektionismus verabschieden, den man beim ersten Kind vielleicht noch hat“, sagt Carolin Röhlen schmunzelnd. „Als wir nur den Julius hatten, war er jeden Tag perfekt gestylt, ich habe ihn die ersten zwei Jahre ohne Zucker ernährt. Diese Traumgedanken sind mit sechs Kindern definitiv passé.“ Und ihr Ehemann ergänzt liebevoll: „Dazu hat meine Caro schon immer ein wahnsinniges Organisationstalent gehabt.“

Auch Heiligabend wird die Familie gemeinsam in ihrem trauten Heim verbringen. Streitereien unter den vielen Kindern zur staaden Zeit? Das gibt es selten. „Es ist praktisch, dass sich die drei Großen jeweils ein Baby schnappen können. Das geht von der Anzahl prima auf“, sagt die Mehrfachmama. Beim Baumschmücken ist Carolin Röhlen etwas aufgefallen: „Ich habe vergangenes Weihnachten sechs kleine Figuren zum Schmücken bestellt. Das war wohl schon damals eine versteckte Ankündigung.“

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