„Mehr Rücksicht auf beiden Seiten wäre angebracht“

von Redaktion

Dieser Aufruf in Miesbach überrascht mich nicht. Eine ähnliche Entwicklung war vor Jahren in Venedig, Barcelona, Athen, Palma de Mallorca und anderen Tourismusknotenpunkten zu erkennen. Es scheint, als ob der Mensch die Menschen nicht mehr ertragen kann, wenn sie in schieren Massen auftreten. Ein Problem für die Zukunft.

Peter Mühlberger

München

Sehr geehrter Herr von Löwis (Landrat von Miesbach, siehe Text oben), wieso machen Sie Stimmung gegen Münchner Ausflügler? Ich glaube, dass täglich mehr Miesbacher in München sind und die Parkplätze in den äußeren Stadtbezirken vollparken, als umgekehrt. Die Menschen, die mit ihren Kindern nach Spitzing und Tegernsee unterwegs sind, nehmen nur ihre verfassungsmäßigen Rechte wahr. Ich als Skitourengänger bin zur Ausübung meines Sports auf die Berge angewiesen und die Berge gehören nicht nur Miesbachern oder Schlierseern, sondern allen Bürgern des Freistaates.

Reinhold Ruf

Putzbrunn

Diese Hassparolen schießen von der Tonart her weit über das Ziel hinaus. Es gibt hoffentlich bald wieder eine Zeit ohne Corona und dann wird auch der Landkreis Miesbach wieder über die Euros der ,Stodara‘ froh sein. In diesem Sinne an beide Seiten: Etwas mehr Rücksicht wäre angebracht.

Robert Wölfel

München

Aktionen gegen Menschen und Fahrzeuge, die aus anderen Landkreisen ins Oberland fahren, sind auf das Schärfste zu verurteilen. Eine Versachlichung der Debatte ist längst überfällig, denn es geht nicht um die Ausflügler als solche, auch wenn sie in Heerscharen unterwegs sind. Es geht, wie so oft, um das Benehmen, den menschlichen Umgang miteinander. Wenn ich sehe, dass mein Wunschziel überlaufen ist und keinerlei Parkplätze mehr frei sind, fahre ich in ein etwas weniger frequentiertes Gebiet. Autoschlangen und Staus hatten wir im Oberland schon längst vor der Corona-Krise. Es geht um wildes und verkehrsbehinderndes Parken auf Rad- und Gehwegen, auf Wiesenstreifen und auf Privatgelände. Und um die zum Teil anrüchigen Hinterlassenschaften, die Menschen ohne einen Funken Anstand stehen und liegen lassen, wo sie wollen. Genau das ärgert die Bewohner im Oberland. Wären in Zeiten der Shutdowns die Bewegungsradien der Bürger auf ihre jeweiligen Landkreise beschränkt worden, hätte sich vieles entzerrt. Dies wurde in anderen Ländern mit Erfolg praktiziert.

Manfred Holthoff

Tegernsee

Ich verstehe sehr gut, wenn die ,Städter‘ raus wollen zu uns aufs Land. Doch leider halten sich nicht alle an die Regeln. Es wird an die Wand der Liftstation uriniert, weil keine Toiletten offen sind. Am Wegesrand findet man sogar benutzte Tampons und Slipeinlagen. Es stimmt nicht, dass die Wälder nur dem Staat gehören, sie gehören, genauso wie viele Almwiesen, den Bauern. Und ich möchte nicht wissen, wie sich Eigentümer in der Stadt fühlen würden, wenn ganze Invasionen ihre Bedürfnisse in den Vorgärten hinterlassen, ebenso leere Alubüchsen, Hundetüten etc. Oder die Garageneinfahrten zugeparkt würden. Dörfler können nicht mehr zum Einkaufen fahren, Rettungsdienste kommen nicht mehr durch, Handwerker nicht auf ihre Baustellen. Rücksicht und Verständnis sollte auf beiden Seiten sein, dann ist ein Miteinander einfacher. Ansonsten sehe ich bald Verbote der Gemeinden, um dem Ganzen Herr zu werden.

Ruth Kunzmann

Bad Tölz

Wir haben schon beim ersten Lockdown keine Tagesausflüge in die Berge unternommen, und aus Rücksicht und Vernunft auch jetzt nicht. Alle mit Münchner Kennzeichen, das nicht aussagt, dass jemand auch aus München kommt, über einen Kamm zu scheren, trifft uns sehr. Aber keine Angst: Wir werden auch weiterhin die Gegend meiden. Bei unseren Spaziergängen im Umkreis von München haben wir viele schöne neue Ziele, Wirtschaften und Geschäfte entdeckt. Wenn man die Anziehungspunkte um München meidet, ist man oft fast alleine unterwegs. Einen Parkplatz zu finden, ist kein Problem. Unseren Müll nehmen wir selbstverständlich wieder mit.

Monika Goldschmidt

München

Artikel 5 von 5