Jeder zweite Händler fürchtet die Pleite

von Redaktion

Berlin – Gut jeder zweite vom Lockdown betroffene Händler befürchtet nach einer Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE), ohne weitere staatliche Hilfen das laufende Jahr nicht zu überstehen. 2021 drohe für viele Handelsunternehmen und ganze Innenstädte „zum Katastrophenjahr zu werden“, warnte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth gestern in Berlin.

Bei einer aktuellen HDE-Umfrage unter 1500 vom Lockdown betroffenen Schmuck-, Textil-, Spielwaren- und Sportartikelhändlern gaben 23 Prozent der Befragten an, ihr Geschäft ohne weitere Hilfen voraussichtlich bereits im ersten Halbjahr aufgeben zu müssen. Weitere 28 Prozent rechneten ohne zusätzliche staatliche Unterstützung mit einem Aus im zweiten Halbjahr.

Besonders pessimistisch waren die Händler in den Innenstädten. Hier befürchteten 58 Prozent, ihr Geschäft noch in diesem Jahr dichtmachen zu müssen. Der Umfrage zufolge haben 71 Prozent der Unternehmen seit Beginn der Krise staatliche Unterstützung erhalten.

Rund 80 Prozent der Händler gehen der Umfrage zufolge jedoch davon aus, dass die derzeitigen Hilfsmaßnahmen nicht zur Existenzsicherung reichen. Der HDE drängt deshalb auf Nachbesserungen der Politik. „Wenn Minister Scholz die in Aussicht gestellten Überbrückungshilfen jetzt schnell überarbeitet und die Beantragungskriterien besser an die Lage des Einzelhandels anpasst, dann gibt es noch eine Chance, das Schlimmste zu verhindern“, sagte Genth.

Mehr als ein Drittel der befragten Händler hat sich seit der Corona-Krise neue Verkaufs- und Kommunikationswege erschlossen. Allerdings könne dies den Ausfall des regulären Geschäftsbetriebs nicht wettmachen. So komme der weitaus größte Anteil der Unternehmen, die Click&Collect-Angebote machten, damit lediglich auf Umsätze zwischen einem und fünf Prozent des normalen Volumens. dpa

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