Armin Laschet: der eigentliche Favorit

von Redaktion

Berlin – Der Dienstag war erneut so ein Tag, an dem Armin Laschet seinen Vorteil gegenüber Röttgen und Merz ausspielen konnte. Im Landtag von Nordrhein-Westfalen ging es mal wieder um die Corona-Krise, und Laschet trat als Ministerpräsident auf – Macher und Entscheider.

Die Last auf Laschets Schultern wiegt schwer. „Es geht um Leben und Tod“, hatte er zu Beginn der Krise gesagt. Ministerpräsident, Bundes-Vize, Chef des größten CDU-Landesverbandes, der mehr als jeden vierten Delegierten stellt – und nicht zu vergessen: Als Trumpfkarte steht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn als Vertreter des konservativen Flügels an Laschets Seite. Keine Frage, beschädigt wäre der Mann aus Aachen, wenn er es am Samstag nicht in den zweiten Wahlgang schafft.

Für Laschets Favoritenrolle spricht also viel. Aber: Wer Krisenmanager ist, kann auch Fehler machen. Laschet hat Fehler gemacht. Seine Kommunikation in der Corona-Krise war nicht immer klar und eindeutig. Ob Schule oder Schutzverordnung, das Urteil der Opposition ist vernichtend: „Chaos-Kommunikation“, „mehr Verwirrung bei den Menschen“, bilanzieren die Grünen zum Beispiel die Umsetzung der 15-Kilometer-Regelung in Hotspots.

Bundeskanzler Laschet? Selbst CDU-Mitglieder fürchten, dass dieses Amt für den leutseligen Laschet doch eine Nummer zu groß wäre – selbst dann, wenn seine Familie, wie vom Bruder recherchiert, tatsächlich von Karl dem Großen abstammen sollte. Wenig staatsmännisch waren der ein oder andere Lapsus, den sich Laschet geleistet hat. Spott und Häme gab es für die Maske unter der Nase oder den fahrigen Auftritt bei Anne Will im Frühjahr.

Der 59-Jährige glaubt zu wissen, was die Delegierten wollen: Ausgleich, Verlässlichkeit, Kontinuität. Hier sieht sich Laschet besonders gegenüber Merz im Vorteil. Laschets menschliche Art könnte den Ausschlag geben.

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