Kaum hatte unser Sohn das Licht der Welt erblickt (er zählt bald 22 Lenze), stand mein Entschluss fest: Der Bub braucht eine Carrera-Bahn. Noch bevor er das Wort „Mama“ sagen konnte, war unser Dachboden gefüllt – mit gefühlten 1000 Kilometern Rennstrecke und einem Dutzend bunter Flitzer. Im Alter von fünf Jahren erlaubte ich dem Sprössling das erste Mal, die heilige Halle zu betreten. Nein, natürlich durfte er nichts anfassen. Die Kopf-an-Kopf-Duelle zwischen Michael Schumacher und Kimi Räikkönen übernahm der Herr Papa selbst. Erst etwa ein Jahr später ging’s auf dem Dachboden rund. Sonntagmorgen ab acht, Vater und Sohn im Schlafanzug, folgte Rennen auf Rennen. Eine wunderschöne Zeit, an die ich oft mit Wehmut zurückdenke. Denn aus dem 100 Zentimeter großen Carrera-Bahn-Raser ist ein junger Mann geworden.
Gut verpackt schlummerte die Anlage vor sich hin – doch dem Lockdown sei Dank: Unser Speicher ist mittlerweile wieder das Mekka des Miniatur-Rennsports! Zwar müssen wir Männer nun den Kopf einziehen, um nicht an die Dachschräge zu krachen, aber wir haben unseren Spaß. Der Zeitvertreib „Carrera gegen Corona“ wird sich in unser Gedächtnis einbrennen. CARL-CHRISTIAN EICK, REDAKTIONSLEITER IN WOLFRATSHAUSEN