Das tägliche Sport-Korsett

von Redaktion

Der Entschluss fiel nach einem opulenten Frühstück im beginnenden harten Lockdown Mitte Dezember. Viel essen und sich praktisch nicht mehr bewegen – langfristig würde das auf eine Wampe rauslaufen. Schon vor Wochen hatten sie meinen VHS-Gymnastikkurs abgesagt. Die Erkenntnis kam schlagartig: Nach Corona wäre ich (61) zum Fettkloß mutiert. Die Lösung des Problems stand bereits im Wohnzimmer: mein bisher kaum bewegtes Spinning-Bike. Hin und wieder ein bisserl radeln, das würde nichts bringen. Ich brauchte ein Programm, ein Corona-Fitness-Programm. Ein Korsett, in das ich mich zwängen würde. Ich hatte sofort eine Mitstreiterin: meine Frau. Wir einigten uns auf eine Stunde täglich: 30 Minuten radeln, 30 Minuten Gymnastik – abwechselnd.

Während ich auf dem Radl schwitzte, trainierte die Gattin auf der Gymnastikmatte Bauch, Beine und Rücken. Dann stieg sie aufs Bike – und ich quälte mich auf der Matte. Es war hart. Anfangs. Dann machte es plötzlich Spaß. Vor allem, wenn nebenbei der Fernseher mit Kochsendungen lief. Sechs Wochen liegen hinter uns – und aus einer ungeliebten Pflichtübung ist eine Stunde Bewegungsspaß geworden. Wir möchten sie nicht mehr vermissen. HELMUT HOBMAIER, REDAKTIONSLEITER IN FREISING

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