Das Virus wird uns bis 2022 begleiten

von Redaktion

Prof. Klaus Stöhr blickt auf arme Länder, die noch lange leiden

Professor Dr. Klaus Stöhr ist einer der erfahrensten Seuchenbekämpfer der Welt, er koordinierte die Forschung der WHO zu Sars-Viren:

„Reiche Länder wie Deutschland, denen Corona-Impfstoffe zur Verfügung stehen, werden im Sommer bereits etwa 60 Prozent ihrer Bevölkerung geimpft haben. Trotzdem wird es im Herbst noch Ausbrüche und hohe Virus-Zirkulationen geben. Die Krankenhäuser werden bis zum Winterende 2021 und punktuell auch im Sommer noch belastet sein. Auch im nächsten Winter wird es viele Erkrankungen geben. Das Virus wird uns bis Anfang 2022 noch lange begleiten. Das Wichtigste ist jetzt, die Risikogruppen zu schützen und vor allem zu impfen. Wenn das gelingt, wird sich die Lage im Sommer deutlich entspannen.

Dagegen wird Corona für arme Länder, die keinen oder wenig Impfstoff haben, noch lange nicht vorbei sein. Wir wissen sicher, dass Pandemien einen Anfang haben und ein Ende: Das tritt ein, wenn alle eine Immunität besitzen; idealerweise durch eine Impfung, aber in den meisten Ländern wohl eher leider durch eine Infektion. Danach wird das Pandemie-Virus bleiben. Es wird viel ungefährlicher sein und als Epidemie-Virus weiter zirkulieren.

Es gibt keine sterile Immunität nach Covid-19 oder der Impfung. Re-Infektionen werden sehr wahrscheinlich so ablaufen wie bei den jetzt schon zirkulierenden vier Coronaviren: meistens mild und als Teil der vielen Erkältungsviren jeden Winter. Dann wird sich auch die Frage der Notwendigkeit der Impfung neu stellen. Außer Influenza wird heute keine der Erkältungserkrankungen als schlimm genug betrachtet, um systematisch mit Impfungen vorzubeugen.“

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