Lage wird sich enorm entspannen

von Redaktion

Prof. Peter Kremsner ist selbst überrascht, dass die Impfstoffe so gut wirken

Professor Peter Kremsner ist ein Infektiologe aus Tübingen. Er leitet die Zulassungsstudie zum Impfstoff der Mainzer Firma CureVac:

„Wir können uns berechtigte Hoffnungen darauf machen, dass sich die Lage im Sommer enorm entspannen wird – zumal bis dahin ja noch vier Monate Zeit sind. Das Wetter alleine wird uns nicht helfen. Denn es hat sich beispielsweise in Afrika gezeigt, dass die Infektionszahlen in einigen Regionen trotz hoher Temperaturen angestiegen sind.

Viel entscheidender sind die Impfungen. Sie werden uns, sofern es keine großen Probleme mit den weiteren Lieferungen geben wird, gewaltige Fortschritte bescheren. Ich habe keine Angst davor, dass die Impfstoffe durch Virusmutationen wirkungslos werden könnten. Und ich sehe auch nicht die Gefahr, dass bei den Impfungen doch noch schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten könnten. Die Impfungen sind eine große Chance.

Uns stehen bereits Präparate von Biontech und Moderna zur Verfügung, die eine Wirksamkeit von circa 95 Prozent erreichen. Von diesem hohen Wert der mRNA-Impfstoffe sind selbst Experten überrascht worden. Dagegen erzielt der Oxford-Impfstoff von Astrazeneca nur etwa 60 Prozent. Auf der einen Seite ist diese Quote besser als nichts. Wäre ich im letzten Sommer gefragt worden, was ich von 60 Prozent Wirksamkeit halte, hätte ich geantwortet: Sehr gut, das passt, es ist ein sehr guter Anfang!

Auf der anderen Seite haben wir jetzt eine andere Situation als im Sommer: Nachdem Impfstoffe mit einer wesentlich höheren Wirksamkeit zur Verfügung stehen, gebietet es der Hausverstand, diese auch einzusetzen. Voraussetzung wird sein, dass es möglichst schnell gelingt, ausreichende Mengen der wirkungsstarken Impfstoffe zu produzieren. Neben Impfstoffen von Biontech und Moderna sowie dem russischen Sputnik-Impfstoff höre ich auch bezüglich des Impfstoffs von Johnson & Johnson interessante Zwischenberichte.

Beim Impfstoff von CureVac, dessen Zulassungsstudie ich leite, konnten wir bereits 800 Studienteilnehmer alleine bei uns am Uniklinikum Tübingen einschließen sowie einige tausend weltweit. Die Verträglichkeitsdaten sehen gut aus, wir müssen jetzt die Wirksamkeit nachweisen. Ich hoffe auf eine Zulassung im April.“

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