Großbritannien: Hoffen auf den Impf-Effekt
Als erstes Land in Europa musste Großbritannien letzte Woche den hunderttausendsten Corona-Toten verzeichnen. Aufgrund der neu aufgetretenen Virus-Mutation gelten strikte Einschränkungen. Das Haus darf grundsätzlich nicht verlassen werden. Schulen, Universitäten und Geschäfte sind geschlossen. Hoffnung schöpft die Bevölkerung durch die Impfkampagne. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn verfügt Großbritannien über ausreichend Dosen. Rund 600 000 Menschen werden täglich geimpft, bis jetzt neun Millionen insgesamt: Zum Vergleich: In Deutschland sind es gerade einmal etwas mehr als 2,3 Millionen. Sieben-Tage-Inzidenz: 251
Portugal: Kliniken vor dem Kollaps
Lange Zeit war Portugal verhältnismäßig glimpflich durch die Pandemie gekommen, inzwischen hat das Land den höchsten Inzidenzwert weltweit. Portugal ist – ähnlich wie Großbritannien – besonders stark von der hochansteckenden Virus-Mutation betroffen. Das Gesundheitssystem ist überlastet. Es soll nur noch sieben freie Intensivbetten geben. Allein im Januar starben 5576 Menschen an Corona. Die portugiesische Regierung hat deshalb den Ausnahmezustand ausgerufen und das Land abgeriegelt. Die Bundeswehr plant, 27 Ärzte und Sanitäter in das Land zu schicken, um das Klinikpersonal vor Ort zu unterstützen. Sieben-Tage-Inzidenz: 827
Spanien: Die Mutation greift um sich
Die Regierung in Madrid schätzt, dass die britische Virus-Mutation bereits im März einen Großteil der Neuinfektionen ausmachen wird. Die Balearen-Inseln Ibiza wurde mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 2000 Neuinfektionen die gesamte letzte Januarwoche von der Außenwelt abgeschottet. Besonders gravierend ist die Lage auch in der Provinz Valencia. Dort liegt die 14-Tage-Inzidenz bei über 1400 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. Sieben-Tage-Inzidenz: 521
Österreich: Frisöre dürfen wieder öffnen
Auch auf Druck der Bevölkerung steuert Österreich auf ein Ende des Lockdowns zu. Rund 10 000 Menschen protestierten trotz Verbots am Sonntag in Wien gegen die Corona-Maßnahmen. Regierung und Opposition vereinbarten gestern die Öffnung von Handel und Dienstleistern wie Friseuren (mit Coronatest) ab dem 8. Februar. An den Schulen soll wieder Präsenzunterricht stattfinden, aber im Schichtsystem und mit Tests. Auch Museen öffnen wieder. „Verstehen Sie diese punktuellen Lockerungen nicht als Entwarnung“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz. Wenn die Zahlen der Neuinfektionen wieder stiegen, würden die Maßnahmen erneut verschärft. Der Anteil der britischen Virus-Mutation beträgt ungefähr zehn Prozent – Tendenz steigend. Sieben-Tage-Inzidenz: 108
Italien: Seit gestern erste Teil-Öffnungen
Seit gestern gelten in 16 Regionen wieder lockerere Regeln. So auch in Latium mit der Hauptstadt Rom und der wirtschaftsstarken Lombardei. Heißt: Die Gastronomie darf bis 18 Uhr öffnen, sogar Museumsbesuche sind möglich. Weiter gilt jedoch die Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr. Das Reisen zwischen den Regionen bleibt bis auf Weiteres nur in dringenden Ausnahmefällen erlaubt. In Italien war die Zahl der Neuinfektionen zuletzt deutlich zurückgegangen. Gesundheitsminister Roberto Speranza warnte vor fahrlässigem Verhalten. Man müsse weiterhin „größte Vorsicht walten lassen, wenn wir die Fortschritte der vergangenen Wochen nicht rückgängig machen wollen“. Sieben-Tage-Inzidenz: 143
Zypern: Rausgehen ja, aber nur mit SMS
Die Friseure sind seit gestern wieder geöffnet, der gesamte Einzelhandel soll Anfang kommender Woche folgen. Die restlichen Beschränkungen bleiben strikt. Im Süden der Insel gilt: Möchte man seine Wohnung verlassen, ist das nur nach vorheriger SMS an den Zivilschutz erlaubt – und das auch nur maximal zweimal am Tag. Die Polizei kontrolliert streng. Sieben-Tage-Inzidenz: 98