Die Angst vor den Mutanten

von Redaktion

Brasilianische Variante soll dreimal ansteckender sein – Inzidenzzahlen in Südafrika und Großbritannien gehen zurück

München/Manaus – Die Angst vor Mutationen bestimmt derzeit das politische Handeln in Deutschland. Denn die Corona-Varianten breiten sich zunehmend auch bei uns aus. So haben Untersuchungen ergeben, dass in Düsseldorf fast jeder fünfte Corona-Infizierte bereits die britische Virusvariante in sich trägt. Mutationen gibt es auch in Südafrika und in Brasilien. Dass ein Virus mutiert, ist nicht ungewöhnlich, und auch unter den Virologen gibt es Uneinigkeit, wie gefährlich diese letztlich sind.

Gemeinsam ist den gefürchteten Mutationen, dass sie ansteckender sein sollen als das Ursprungsvirus. Bei der britischen Variante B.1.1.7 schwanken die Schätzungen zwischen 20 und 70 Prozent mehr. Genaues weiß man noch nicht. Auch nicht über die südafrikanische Variante, die dort inzwischen für die meisten Infektionen verantwortlich ist.

Die Gesundheitsbehörde in Brasilien gab am Donnerstag bekannt, dass die im Amazonas-Gebiet nachgewiesene Coronavirus-Variante dreimal ansteckender sein soll als das ursprüngliche Virus. Worauf diese Erkenntnis beruht, dazu gab es aber keine Angaben. Im Amazonas-Gebiet, vor allem in der Hauptstadt Manaus, wütet das Virus derzeit heftig. Allerdings ist die medizinische Versorgung dort auch miserabel. Es fehlt insbesondere an Sauerstoff, um die Kranken zu beatmen.

Entscheidend ist die Frage, inwieweit die Impfstoffe gegen die Mutanten helfen. Das Biontech-Vakzin schützt einer noch ungeprüften Studie zufolge auch vor der britischen und südafrikanischen Variante. Aus Brasilien heißt es, wieder ohne nähere Begründung, die Impfstoffe seien gegen die Mutante wirksam. Es gibt aber auch Wissenschaftler, die eine geringere Wirksamkeit gegen die neuen Varianten erwarten.

Betrachtet man die Inzidenzzahlen (siehe Grafik), ist zum Beispiel Südafrika trotz der Mutante offenbar auf einem guten Weg. Die 7-Tage-Inzidenz nimmt seit 12. Januar stetig ab und lag am Donnerstag noch bei 32. Auch das Vereinigte Königreich hat eine abnehmende Inzidenz. Allerdings ist sie noch ziemlich hoch. Am Donnerstag lag sie bei 167. Im Vergleich zum Höchststand von 616 am 11. Januar ist das ein Erfolg. Das Bild aus Brasilien ist diffus. Am Freitag lag die Inzidenz bei 149. Die sprunghafte Kurve lässt sich wohl auch mit einem holprigen Meldesystem erklären.  wha

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