Liselotte Bothe lässt den Kasperl bairisch reden. Die 71-Jährige leitet seit mittlerweile 30 Jahren das Kleine Theater im Pförtnerhaus in Bogenhausen. Dass ihre Puppen Mundart sprechen, hat einen ganz einfachen Grund: „Dialekt vermittelt den Kindern Wärme, Heimatgefühl und Nähe“, sagt die ehemalige Vorschulpädagogin. Dabei hat man bei ihr daheim auch Hochdeutsch gesprochen: „Erst während eines Praktikums in einem Kindergarten habe ich Dialekt gelernt, damals fragte eines der Kinder: ,Sagns amal: Warum redt des Fräulein so arg?“
Also übte Bothe, bis das R rollte und die Verneinung sich verdoppelte. „Man muss die Sprache einfach verwenden und üben“, sagt sie. Dass der Dialekt verloren gehen könnte, kann sich Bothe nicht vorstellen: „Klar, durch Zugereiste verschleift sich ein Dialekt, aber ich sehe zurzeit schon einen Rückgang zur Heimatverbundenheit, die nichts mit einem Rechtsruck zu tun hat.“
TEXTE: STEPHANIE MERCIER