In Israel impfen sie jetzt schon bei Ikea und in Bars

von Redaktion

Wer sich pieksen lässt, bekommt eine Gratis-Pizza – Daten von Nicht-Geimpften dürfen weitergegeben werden

Tel Aviv – Um Impfmuffel doch noch zu erreichen, lassen sich die Verantwortlichen in Israel immer kreativere Ideen einfallen. Wer sich eine Spritze verabreichen lässt, bekommt dafür schon einmal Pizza oder Hummus als Belohnung. Geimpft wird zudem auch abends in Bars. Sogar in den fünf Ikea-Filialen des Landes war dies zuletzt kurzzeitig möglich. Insgesamt 500 Menschen ließen sich dort am Sonntag und Montag impfen, wie ein Sprecher des Rettungsdienstes Magen David Adom sagt.

Nach offiziellen Angaben erhielten seit Beginn der Impfkampagne kurz vor Weihnachten etwa 4,5 Millionen Menschen die Erst- und mehr als drei Millionen die Zweitimpfung. Israel hat rund 9,3 Millionen Einwohner. Davon sind 6,4 Millionen über 16 Jahre alt, nur sie können geimpft werden. Rund 755 000 Israelis gelten als von einer Corona-Erkrankung genesen.

Ein weitere Anreiz, sich impfen zu lassen ist der „Grüne Pass“, den jeder Genesene oder Geimpfte eine Woche nach der zweiten Spritze per App nachweisen oder aus dem Internet herunterladen und ausdrucken kann. Er ist auch mit Einreiseerleichterungen verbunden – den meisten Israelis ist das Reisen seit Pandemiebeginn nur in Ausnahmefällen möglich gewesen.

Israels Gesundheitsministerium darf auch Daten über Nichtgeimpfte weitergeben. Das israelische Parlament in Jerusalem billigte gestern einen entsprechenden Gesetzesentwurf. Demnach dürfen die Daten von Bürgern, die noch nicht geimpft sind, an örtliche Behörden, an das Erziehungs- sowie das Sozialministerium übermittelt werden. „Ziel ist es, diesen Einrichtungen zu ermöglichen, die Menschen persönlich dazu zu ermutigen, sich impfen zu lassen“, hieß es in einer Mitteilung des Parlaments.

Der Abgeordnete Chaim Katz von der rechtskonservativen Regierungspartei Likud verteidigte das Gesetz gegen den Vorwurf, es verletze die Privatsphäre. Katz sagte, mehr und mehr junge Menschen erkrankten schwer an dem Coronavirus. „Ist die Privatsphäre wichtiger als das Leben?“  dpa

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