Von Beethoven bis Monchichi – die Promi-Frisuren der Pandemie

von Redaktion

Auch bei Prominenten hat der Lockdown sichtbare Spuren hinterlassen – Söders Matte wurde sogar zum Symbol für Disziplin

München – Von Bruce Springsteen bis zu Gerhard Schröder: In Corona-Zeiten ließen sich viele von ihrer Frau die Haare schneiden. Frauen klatschten sich billige Farbe aus der Drogerie auf den grauen Ansatz oder bekämpften den herausgewachsenen Pony selbst. Ab Montag dürfen wieder die Profis ran, die 80 000 Friseurbetriebe in Deutschland öffnen.

Dass das Thema auch für Männer keine Nebensache ist, zeigen die gut frisierten Fußballer. Andere lassen die haarige Pracht einfach wachsen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat mit seinem vollen Schopf eher das Problem, immer mehr wie ein Monchichi-Äffchen auszusehen. Und Thomas de Maizière (CDU) wurde wegen des grauen Wildwuchses sogar schon mit dem berühmten Komponisten Ludwig van Beethoven verglichen.

Für Söder ist eine ordentliche Frisur auch eine Frage der Würde, wie er sagte. „Das finde ich vollkommen richtig“, betont der Berliner Starfriseur Shan Rahimkhan. Den Effekt eines Salonbesuchs beschreibt er so: „Du gehst raus und fühlst dich wohl, das macht was mit einem.“ Beim Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks heißt es, der Beruf sei „sozial systemrelevant“. „Schönheit hat Konjunktur“, sagt Geschäftsführer Jörg Müller. Die Pandemie habe das verstärkt.

Mit „Jein“ beantwortet der Kunsthistoriker und Autor Christian Janecke („Haar tragen: Eine kulturwissenschaftliche Annäherung“) die Würde-Frage. Optik sei beruflich nicht mehr so relevant. Andererseits: „Wir haben eine Gesellschaft, in der die Fassade wieder wichtiger wird.“ Die Videokonferenzen im Homeoffice mit den vielen sprechenden Köpfen würden das verstärken, sagt der Professor an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. „Und Haare sind nicht nur Natur-, sondern auch Kulturausdruck.“ Der Körper bleibt der selbe – eine Frisur kann den Unterschied machen. Auch die Selfie-Kultur und die Macht der Bilder in der digitalen Welt würden hier eine verstärkende Rolle spielen.

Welche Verzweiflung ein misslungener Schnitt auslösen kann, hat die britische TV-Serie „Fleabag“ persifliert. Dort tröstet die Titelheldin ihre Schwester, die sich mit der schiefen Friseur hundeelend fühlt: „Es ist modern!“ Und als nichts hilft: „Es ist französisch!“ Als der Friseur den Schwestern weismachen will, Haare seien doch nicht so wichtig, braust Fleabag auf: „Haare sind alles!“  dpa

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