München – Schlangestehen für eine schicke Frisur – viele Münchner wollten nach der zehnwöchigen Zwqangspause nicht länger warten und eilten gestern zum Friseur ihres Vertrauens. Bei „Sugar Style“ an der Bayerstraße warten bereits um 10 Uhr ein halbes Dutzend Kunden in der Schlange vor dem Laden. Alle haben nur ein Ziel: Endlich wieder einen schicken Haarschnitt vom Profi bekommen.
Klaus Weichardt, 48, steht an diesem Morgen als einer der Ersten vor dem „Elegante Haarstudio“ an der Nymphenburger Straße. „Ich hätte gedacht, dass die Schlange noch länger ist“, sagt er und lacht. Drei Kunden stehen vor ihm, aber lange muss der Berater aus München nicht warten. Zum Friseur geht er normalerweise jeden Monat. „Ich mag es schon, wenn die Haare immer schön kurz sind“, sagt er. Die zwei Monate Zwangspause sind ihm gar nicht so schwergefallen. „Es ist eher die Familie, die mich gedrängt hat.“ Und auch in den beruflichen Videokonferenzen kam der ein oder andere Witz zur längeren Matte. „Da weiß man, dass es Zeit für eine neue Frisur ist.“
Nasrin Sama, 27, hat an diesem Morgen zum ersten Mal seit Langem wieder eine Schere in der Hand. „Es fühlt sich wirklich gut an, wieder arbeiten zu dürfen“, sagt die Friseurin. Sie leitet die „Pony-Club“-Filiale an der Nymphenburger Straße. „Wir waren alle sehr aufgeregt vor dem ersten Tag“, sagt sie. „Ob alles funktioniert und ob sich die Gäste wohlfühlen.“ Tun sie, bestätigt Kundin Dani, die glücklich im Friseurstuhl Platz nimmt. Vier Monate war die Beamtin nicht mehr hier. „Vor dem Lockdown hatte ich es nicht mehr geschafft“, sagt sie. „Aber jetzt hab ich endlich wieder gepflegte Haare, das ist klasse.“
Kunden, die aus Verzweiflung selbst zur Schere gegriffen haben, hat Sama an diesem Tag keine. „Die meisten haben die Zeit geduldig abgesessen“, sagt sie. Die Arbeit wird ihr so schnell nicht ausgehen. „Der März ist schon ziemlich voll.“
L. BIRNBECK & A. SCHMIDT