Haariges Glück

von Redaktion

Erster Friseurbesuch nach vier Monaten

München – Wird mein Haar zu lang, sehe ich aus wie ein Playmobilmännchen. Mit sieben war das niedlich, mit 33 wirkt’s eher schmuddelig. Doch warum ich gestern so freudig in die Reichenbachstraße zu „meinem“ Salon „Die mit den Scherenhänden“ getänzelt bin, hat noch einen wichtigeren Grund: Wuchern die Haare unkoordiniert, weiß auch das Hirn darunter nicht mehr, was los ist.

Ungewöhnlich schlecht gelaunt war ich die vergangenen Wochen. Bis gestern. Eine Stunde werkelte Friseur Kevin an meinem Schopf – seitdem bin ich so fröhlich wie das Schaf, dem sie 35 Kilo Wolle geschoren haben. Denn mögen es auch nur fünf Zentimeter sein, die in den vergangenen vier Monaten dazugewachsen sind – sie machten den haarfeinen Unterschied. Plötzlich ließen sich die Strähnen nicht mehr wie sonst mit dem Föhn in fünf Minuten lässig nach oben stellen. Sondern lagen da, eine einzige träge Masse.

Und nun: Das Gefühl, mit den Händen durch eine strukturierte Mähne zu fahren, fühlt sich nach Normalität an. Ein Hoffnungsschimmer, dass das Corona-Chaos wie das Chaos auf meinem Kopf bald endet. Glück bis in die Haarspitzen. KATJA KRAFT

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