Nach der Vorstellung eines belastenden Missbrauchsgutachtens im Erzbistum Köln hat der Hamburger Erzbischof Stefan Heße (54) Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten. „Um Schaden vom Amt des Erzbischofs sowie zum Erzbistum Hamburg abzuwenden, biete ich Papst Franziskus meinen Amtsverzicht an und bitte ihn um die sofortige Entbindung von meinen Aufgaben“, sagte er in einer live im Internet übertragenen persönlichen Erklärung gestern in Hamburg. Heße soll als Generalvikar von Köln versäumt haben, kirchliche Verfahren zur Aufklärung von Missbrauchsvorwürfen einzuleiten und mehrere Fälle nicht an die Staatsanwaltschaft oder den Vatikan gemeldet haben.
Der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp (53) hat Fehler im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen in seiner Zeit als Generalvikar eingeräumt. Sein dem Papst angebotener Amtsverzicht sei „wichtig für einen Heilungsprozess. Anders kommen wir nicht voran.“ Zugleich bat der Weihbischof Menschen, die er verletzt habe, um Verzeihung, und bot ihnen ein persönliches Gespräch an. Er habe auch als Generalvikar zu keinem Zeitpunkt Missbrauch vertuschen, sondern aufklären wollen. Dabei habe er aber „wirkliche Fehler gemacht“. Dies anzuerkennen, sei ihm nicht leichtgefallen.
Nach Vorwürfen, Missbrauch vertuscht zu haben, zieht sich der ehemalige Kölner Generalvikar Norbert Feldhoff (81) aus dem Priesterrat des Erzbistums zurück. Er nehme die Anschuldigungen aus dem Gutachten an. 13 Mal soll er seinen Pflichten nicht nachgekommen sein, indem er nicht zur Aufklärung beitrug und sich nicht hinreichend um Opfer kümmerte. Der 81-Jährige war von 1975 bis 2004 Generalvikar in Köln. Ihn bedrücke vor allem der mangelhafte Umgang mit den Opfern. Aus den Akten ergebe sich, dass in seiner Amtszeit nur in zwei Fällen den Opfern Hilfen angeboten wurden. „Das bedauere ich sehr“, so der Geistliche. kna