München – Im langen Schatten von Corona rückt ein anderer dramatischer Wettlauf gegen die Zeit immer mehr aus dem Rampenlicht: Allein in Deutschland warten derzeit mehr als 9000 schwerstkranke Patienten auf ein Spenderorgan, darunter viele Kinder. Daniel (3) wartet bereits seit 875 Tagen auf ein Herz – fast sein ganzes Leben lang. Sein Schicksal teilen Marco (6) und Luca (17), Franka (4) hat praktisch im letzten Moment ein Spenderorgan bekommen.
Für alle Kinder ist das Krankenhaus ihr Zuhause. Genauer gesagt eine Station im neunten Stock des Uniklinikums Großhadern. Hier werden die Kinder vom Pflegeteam um Stationsleiterin Stephanie Gstöttl-Rylke und von Kinderkardiologen um Abteilungsdirektor Professor Nikolaus Haas liebevoll betreut. Die vier berührenden Krankengeschichten, die Sie unten auf der Seite finden, zeigen, wie die Not und Verzweiflung der kleinen Patienten und ihrer Familien durch die Pandemie noch verschärft werden.
„Wir haben einfach viel zu wenige Spenderorgane“, analysiert der Chef der Herzchirurgie des LMU Klinikums, Professor Christian Hagl. „Gefühlt befasst sich derzeit kaum noch jemand mit Organspende, obwohl beinahe täglich Menschen sterben, die wir als Gesellschaft retten könnten.“ Und der Ärztliche Direktor des LMU Klinikums, Professor Markus Lerch, ergänzt: „Uns ist wichtig, dass die kleinen Helden auf unserer Herzstation nicht vergessen werden – in Zeiten, in denen die ganze Welt nur über Corona spricht.“ Um die Aufmerksamkeit der Menschen zu gewinnen, geht das LMU Klinikum auch neue Wege. Es möchte die Imagewerbung für das Thema Organspende modernisieren. Dazu sollen professionelle Spots gedreht werden, die sich an verschiedene Altersgruppen wenden.
„Wie kurze Spielfilme, die dann beispielsweise im Kino, in der U-Bahn oder in Schulen gezeigt werden“, berichtet Andreas Steeger. Der Fotograf des LMU Klinikums hatte gemeinsam mit der leitenden Oberärztin Dr. Laura Lily Rosenthal und Prof. Hagl die Idee zu dem Projekt. Die Drehbücher stammen von dem Murnauer Filmemacher Matt Vane, die Dreharbeiten soll die Rabbitz Film AG München übernehmen. Um die Produktionskosten der vier geplanten „Filme fürs Leben“ aufzubringen, hat der Förderverein der Herzchirurgischen Klinik eine Spendenaktion gestartet. Bei seinem sogenannten Crowdfunding wird der gemeinnützige Verein von der Münchner Bank eG unterstützt: Für jeden Spender, der mindestens fünf Euro gibt, legt sie zehn Euro drauf. So sollen zunächst 25 000 Euro für den ersten Film der Serie zusammenkommen.
LMU-Klinikchef Lerch sagt: „Wir sollten den herzkranken Kindern und ihren Familien das Gefühl geben, dass sie nicht alleine gelassen werden.“ Auch Projekt-Mitinitiator Steeger hofft auf die Solidarität der Menschen in der Region: „Diese Münchner Kindl und auch alle anderen Patienten brauchen Ihr Herz“, sagt der Fotograf aus Murnau in einem leidenschaftlichen Spenden-Appell. „Viele schaffen mehr. Deshalb brauchen wir jeden Einzelnen von Ihnen!“
Mehr Infos
zum Projekt und Spendenmöglichkeiten gibt’s im Internet unter der Adresse https://muenchner-bank.viele-schaffen-mehr.de/filme-fuers-leben-2021