„Seine Lippen waren weiß wie sein Schlafanzug“

von Redaktion

Der dreijährige Daniel ist bereits seit 875 Tagen in der Klinik – und wartet auf ein Herz

Heute ist Tag 875. Zweieinhalb schier endlose Jahre für Daniel (3) und seine Mutter Diana Dietrich (37) voller Angst, Sorgen und Entbehrungen – nur erträglich in der großen Hoffnung, dass am Ende alles gut wird. Dass der ersehnte Anruf kommen und jemand sagen wird: „Wir haben ein Herz für Daniel.“

Mit mittlerweile drei Jahren weiß Daniel nicht, wie sich Autofahren, Eisdiele, Pony streicheln, ein Ausflug in die Berge oder an den See anfühlen. Am 23. Oktober 2018 morgens um 5 Uhr begann der Kampf um sein Leben. Vorangegangen war ein wochenlanger Dauerhusten. Die Ärztin empfahl: „Viel inhalieren.“ Doch an jenem frühen Oktober-Morgen packte die Eltern die Angst: „Daniel atmete flach. Sein Gesicht und seine Lippen waren so weiß wie sein Schlafanzug.“ In der Klinik in Augsburg wurde Daniel geröntgt. Diana Dietrich: „Ich war eigentlich ganz ruhig. Bis ich den Blick des Arztes sah. Ihr Kind ist todkrank, sagte er. Es war, als bräche die Erde unter mir auf.“

Daniel wurde mit einer dilatativen Kardiomyopathie geboren – einer extrem seltenen Herzerkrankung. Auf dem Flug ins Klinikum Großhadern starrte Diana auf die Hand des Notarztes auf Daniels Brustkorb. „Sie hob und senkte sich. Ich wollte aus dem Hubschrauber springen, falls Daniel sterben sollte. Aber dann sagte ich zu Gott: Du kriegst ihn nicht!“

Daniel lebt jetzt seit zweieinhalb Jahren mit einem Kunstherz. Zurzeit hängt er am Antibiotika-Tropf, kämpft mit Keimen und den Schläuchen, die ihm manchmal wehtun. Seine Eltern haben ihr Haus in Schwabmünchen zurückgelassen und das Auto verkauft. Sie leben mit anderen betroffenen Eltern im Haus der McDonald’s-Kinderhilfe Stiftung am Klinikgelände, um immer in Daniels Nähe zu sein. „Wir haben schon fünf Mal erlebt, dass ein anderes Kind ein Herz bekam. Man freut sich so sehr mit den Eltern und weint, wenn sie dann gehen. Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt, wie wir sie uns nie hätten vorstellen können.“

Diana hat diese Schicksals-Reise auf Instagram und Facebook in hunderten Fotos und Einträgen dokumentiert. Stichwort: Herzbube Daniel.

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