„Wie lange noch? Niemand weiß es“

von Redaktion

Der sechsjährige Marco ist an ein Kunstherz-System für Kinder angeschlossen

An manchen Tagen leuchtet auf Station G9 die Statue des kleinen Vulkanstein-Engels. Dann ist es stiller als sonst. Denn der leuchtende Engel zeigt an, dass ein Kind gestorben ist. „Das sind schwere Tage“, sagt Stefanie Schäfer (38).

Am 24. Mai jährt sich der Tag, an dem die Kinderpflegerin und ihr Mann Christian (40) aus Aich bei Fürstenfeldbruck erfuhren, dass ihr Sohn Marco (6) lebensgefährlich erkrankt ist. Nach einer überstanden geglaubten Influenza im Februar 2020 stellte sich heraus, dass aggressive Erreger das Herz des Buben massiv angegriffen hatten. „Marco war schneller müde, schwitzte oft und atmete nachts schnell. Die Ärztin sagte, er ist nur aufgeregt. Es ist nichts.“ Doch am Sonntag drauf schwollen seine Füße an und er musste sich übergeben. „Wir sind zum Ärztlichen Notdienst gefahren.“ Im Herz-Ultraschall offenbarte sich das Ausmaß der Zerstörung: „Es pumpte nur die rechte Seite seines Herzens. Ich habe nur noch geweint.“

In einer Not-OP wurde der Bub im Deutschen Herzzentrum am 29. Mai an ein Berlin-Heart – ein Kunstherz-System für Kinder – angeschlossen. Die Hoffnung, dass sich sein Herz erholen würde, erfüllte sich nicht. Seit Anfang Juli wartet Marco nun im Uni-Klinikum Großhadern auf ein Spenderherz. Liebevolle Ablenkungsmanöver wie Töpfer- und Bastelstunden, die Klinik-Clowns, Online-Treffen und die Spaziergänge zum Spielplatz lenken ihn nur kurz vom Heimweh ab.

Auch das Leben der Eltern und des Bruders Alexander (4) ist schwer belastet: „Wir warten. Wie lange noch? Niemand weiß es.“ Zwischen den Kindern entstehen auch innige Freundschaften. Wenn ein Kind entlassen wird, wird es schwer für die, die zurückbleiben. Das ist Marco passiert: „Als sein zwölfjähriger Freund Elias ging, hat Marco bitterlich geweint.“

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