Richard Reischl ist CSU-Bürgermeister von Hebertshausen im Landkreis Dachau und ein bisschen sauer, wie das die letzten Tage abgelaufen ist. „Der ganze Prozess war der Union unwürdig, mir kam es vor wie ein Hahnenkampf“, sagt er. „Da wurde viel Schaden angerichtet, viele Menschen trauen Armin Laschet die Kanzlerschaft einfach nicht zu.“ Aber der Rathauschef blickt bereits nach vorne – er wünscht sich jetzt was „Anderes, Neues, Frisches“. „Ich kann der grünen Entwicklung viel abgewinnen“, sagt er. „Schwarz-Grün oder Grün-Schwarz täte uns gut.“
Die CSU-Basis in der Region hat das Duell Laschet/Söder aufmerksam verfolgt. Vielerorts brodelt es. Markus Böck, der CSU-Bürgermeister von Oberschleißheim im Kreis München, hätte „Markus Söder als Kanzlerkandidaten sehr begrüßt“. Mit Laschet „wird es enger“, glaubt er. „Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass wir im Herbst ein politisches Beben erleben.“
Aber es gibt auch CSUler, die das Ganze entspannter sehen. Stefan Löwl, der Landrat von Dachau, sagt: „Bei Armin Laschet hat man gesehen, was er in NRW gemacht hat. Drum bin ich sicher: Er kann’s auch!“
Sepp Niedermair ist CSU-Bürgermeister von Hallbergmoos im Kreis Freising. „Es gehört zum politischen Geschäft, dass man Dinge – auf Bairisch gesagt – ausrauft. Es war allerdings unglücklich, dass man es so nach außen getragen hat.“ Außerdem werde die Bundestagswahl nicht nur über die K-Frage entscheiden. „Die Wähler werden bei der Partei ihr Kreuz machen, die deren Interessen am Besten vertritt.“
Robert Niedergesäß ist Landrat von Ebersberg und enttäuscht. Bundesweit, sagt er, hätte der Wille der Basis für Markus Söder gesprochen. Motivation, für Armin Laschet in den Wahlkampf zu ziehen, habe er „an einem Tag wie heute ehrlich gesagt keine“. Ähnlich sieht es Jürgen Miekes, der CSU-Ortsvorsitzende von Freising. Laschet ist der „perfekte Kandidat“, sagt er, „wenn man den Grünen den Vortritt lassen möchte.“ Sein Festhalten an der Kandidatur sei ein „Egotrip“.
Max Gotz, der Bürgermeister von Erding, kann dem tagelangen Ringen hingegen sogar was Positives abgewinnen. „Markus Söder hat die CSU in Bayern stark motiviert“, sagt er. Gotz will eine „Aufbruchsstimmung“ erkannt haben. Viele Menschen, mit denen er gesprochen hat, seien froh, dass „auch mal eine bayerische Stimme erhoben worden ist“. zip, mbe, ja, zz, hob,oe, wk