WELPENHANDEL
Der illegale Handel mit Welpen boomt. „Allein seit Januar gab es in Bayern über 20 Fälle“, berichtet Tessy Lödermann, Vizepräsidentin des Tierschutzbunds Bayern. „Und das ist nur die Spitze des Eisbergs.“ Nach einer noch laufenden Auswertung des Tierschutzbundes hat sich die Zahl der in Deutschland bekannt gewordenen Fälle illegal gehandelter Hunde im Jahr 2020 mehr als verdoppelt, fast verdreifacht – auf über 1000 Hunde. Tatsächlich dürfte ein Vielfaches an Tieren verkauft worden sein, denn nur ein kleiner Teil der Händler wird erwischt.
Aus Ungarn, Tschechien und Rumänien werden die Tiere über Bayern nach Belgien und Frankreich verfrachtet. Deutsche beziehen illegale Welpen vor allem über das Internet. Die Tiere werden meist zu früh von der Mutter getrennt, sind nicht geimpft und schwach. Nicht wenige sterben. Bei Kontrollen findet die Polizei immer wieder Schmuggel-Welpen in Autos, zum Beispiel auf der A8 einen Zwergspitz aus Ungarn, den die Schmuggler einfach in einen Koffer gepackt hatten. In Nürnberg stoppte die bayerische Polizei (wir berichteten) einen Transporter mit sage und schreibe 101 Welpen. „Die meisten waren erst sechs bis acht Wochen alt, so früh hätten die Welpen niemals von ihrer Mutter getrennt werden dürfen“, sagt Lödermann. Bevor sie vermittelt werden, werden die Kleinen im Nürnberger Tierheim aufgepäppelt. LARA LISTL