Sie wollten Hitler töten und den Zweiten Weltkrieg beenden: Aber die Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg scheiterte. Ihr Umsturzversuch endete noch in der selben Nacht mit ihrer Hinrichtung.
20. Juli 1944, 12.40 Uhr: Stauffenberg stellt seine Aktentasche mit einer Bombe in Hitlers Nähe ab, verlässt unter einem Vorwand den Raum. Kurz darauf kommt es in der „Wolfschanze“, Hitlers „Führerhauptquartier“ in Ostpreußen, zur Explosion. Vier der 24 Anwesenden werden getötet – Hitler überlebt leicht verletzt.
Attentat und Umsturz waren von langer Hand geplant: von einer heterogenen Gruppe ziviler und militärischer Oppositioneller. Treibende Kraft der Widerstandsgruppe des 20. Juli war Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Offizier der deutschen Wehrmacht. Stauffenberg war zunächst kein ausgesprochener Gegner des NS-Regimes. Er bejahte sogar einige Grundideen des Nationalsozialismus wie den Gedanken des Führertums oder die Volksgemeinschaft. Doch bald gehörte er zu den Kritikern des „Führers“.
Operation Wallküre
Seit dem Winter 1938/39 war er entschlossen, selbst zum Sturz Hitlers beizutragen, wenngleich er sich anfangs noch seinem Treueschwur verpflichtet sah. Dem aktiven Widerstand schloss er sich im September 1942 an. Er stand unter dem Eindruck der Massenmorde an Juden, der hohen Verluste der Wehrmacht in Russland und der brutalen Behandlung der Zivilbevölkerung in besetzten Gebieten. Die Gruppe um Stauffenberg wollte den militärischen Umsturz, über ein künftiges Staatsmodell gab es aber unterschiedliche Meinungen.
Für die Zeit nach dem Umsturz gab es konkrete Pläne. General Friedrich Olbricht, Generaloberst Ludwig Beck, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim, Generalmajor Henning von Tresckow sowie Carl Friedrich Goerdeler (Kopf des zivilen Widerstandes) hatten die „Operation Walküre“ erarbeitet. Grundlage war ein Netz an Vertrauensleuten in Wehrkreisen, Ämtern und den Berliner Schaltstellen der Macht. Auch eine Regierungserklärung, die von Beck als provisorischem Staatsoberhaupt und Goerdeler als Kanzler unterzeichnet werden sollte, war bereits ausgearbeitet.
Hinrichtungen in Serie
1943 wurde Stauffenberg zum Stabschef beim Befehlshaber des Ersatzheeres (BdE) berufen und konnte so an Lagebesprechungen bei Hitler teilnehmen. Anfang Juli 1944 beschloss er, das Attentat in der „Wolfsschanze“ selbst auszuführen. Zuvor waren mehrere Versuche der Widerstandsgruppe, Hitler zu töten, gescheitert. Auch das Attentat am 20. Juli schlug fehl und damit die gesamte Operation Walküre. Noch in derselben Nacht wurden Stauffenberg und weitere Köpfe des Attentats erschossen. In den Tagen nach dem Attentat nahm die Gestapo tausende Regimegegner fest. Anfang August begannen die Prozesse vor dem „Volksgerichtshof“, denen bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes hunderte Hinrichtungen folgten. Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)