Ebersberg – Während auf Bundesebene gerade mal angefangen wird, über fälschungssichere, digitale Lösungen für den Corona-Impfnachweis zu diskutieren, machen zwei bayerische Landkreise schon seit Wochen vor, wie’s geht.
In Ebersberg werden seit dem 19. April die Informationen über eine durchgeführte Impfung nicht nur im gelben Impfausweis, sondern auch digital auf dem Handy hinterlegt. Und im Landkreis Altötting kann schon seit 22. Januar jeder, der zum zweiten Mal geimpft wird, ein Plastik-Kärtchen mit einem QR-Code auf der Rückseite bekommen. Auf diesem Impf-Chip sind dieselben Daten gespeichert wie im gelben Impfpass: Name, Datum der Impfung, Impfstoff, Geburtsdatum und Ort der Impfung. Die Chip-Karte kostet den Landkreis acht Cent pro Bürger. 7500 dieser Karten wurden in Altötting bereits ausgegeben: „Das läuft sehr gut – fast jeder, der die zweite Impfung bekommen hat, nimmt die Karte“, sagt Landratsamt-Sprecher Markus Huber.
Landrat Erwin Schneider (CSU) hatte sich schon im Herbst Gedanken darüber gemacht, wie das wohl sein würde, wenn die Menschen dann wieder reisen wollen. „Es wird nicht reichen, am Flughafen einen gelben Papierausweis vorzulegen“, war sich Schneider sicher. Die Anstalt für kommunale Datenverarbeitung in Bayern stellte einen Kontakt zu einer IT-Firma her, die ein fertiges Konzept in der Schublade hatte. Der Vorteil der Altöttinger Lösung ist: Egal für welche Art von Digi-Impfpass sich die Bundesregierung entscheiden wird – die Daten der Geimpften sind bereits auf dem QR-Code gespeichert und können so problemlos auf andere digitale Lösungen übertragen werden.
Der Ebersberger Impfpass ist durch den Freistaat und den Landkreis zugelassen, so dass er theoretisch als Vorlage beim Einkaufen oder beim Friseur dienen kann. Ein Problem ist, dass viele ihn noch nicht kennen und deshalb nicht akzeptieren. Die Lösung fürs Smartphone hat aber den Vorteil, dass unabhängig vom Weg, den die Bundesregierung wählen wird, die Datenübertragung einfacher wird, als wenn die Impfung nur im Impfpass steht. KLAUS RIMPEL