Bundesweit gab es vergangenes Jahr in 19 Transplantationszentren insgesamt 339 Herztransplantationen. Dem standen 528 Neuanmeldungen auf der Warteliste gegenüber. Die meisten Transplantationen wurden nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in Bad Oeynhausen (73), Leipzig (41), Düsseldorf (35), Berlin (34), Hamburg (28), Heidelberg (28) und Hannover (29) durchgeführt. Das Münchner Klinikum Großhadern transplantierte zwölf Herzen.
Die Ursachen, die eine Herztransplantation notwendig machen, sind vielfältig. Am häufigsten ist Kardiomyopathie, also eine Erkrankung der Herzmuskulatur. Hierbei verliert das Muskelgewebe an Leistungsfähigkeit. Zweithäufigste Indikation ist die chronische ischämische Herzkrankheit, bei der das Herz wegen verengter Kranzgefäße zu wenig Sauerstoff bekommt. Mögliche Folgen sind Herzinfarkt, plötzlicher Herztod, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche. Deutlich seltener als die beiden erstgenannten Indikationen für eine Transplantation sind Krankheiten des Kreislaufsystems sowie angeborene Fehlbildungen des Herzens.
Insgesamt wurden vergangenes Jahr 2941 Organe (von nur 913 Spendern) postmortal gespendet, darunter 320 Herzen. Häufigstes postmortales Spenderorgan ist die Niere (1447), gefolgt von Leber (746) und Lunge (342). Die DSO-Statistik weist zudem 79 Spenden von Bauchspeicheldrüsen und sieben Darmspenden aus. Bei Niere und Leber gibt es auch Lebendspender. 2020 wurden 450 Nieren und 52 Lebern lebend gespendet.
Die Wartelisten sind lang. 2020 warteten in Deutschland 9463 Patienten auf ein Spenderorgan, davon 7338 auf eine Niere, 891 auf eine Leber und 700 auf ein Herz. Nicht jeder schafft es bis zur Spende. Vergangenes Jahr starben 90 Menschen, die auf ein Herz warteten. Bei der Niere waren es 390, bei der Leber 217 Patienten.
Im Europavergleich steht Deutschland schwach da. Die DSO weist 10,9 Organspender pro eine Million Einwohner aus. Nur Polen (14,4) und Luxemburg (5,0) sind schlechter. Am meisten Spender haben Spanien (38,0), Kroatien (24,1), Belgien (23,6), Tschechien (23,3), Frankreich (23,2) und Österreich (23,0). In Italien sind es 21,5 pro eine Million Einwohner. wha/Quelle: DSO