Raue Kehle, laufende Nase: Delta-Variante hat andere Symptome

von Redaktion

Mediziner warnen vor neuer Welle im Herbst – Bundesregierung bleibt entspannt: „Impfungen arbeiten für uns“

München – Immunologen haben angesichts der zunehmenden Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus auch in Deutschland die Politik aufgerufen, sich intensiv auf eine neue Corona-Welle im Herbst vorzubereiten. „Es ist fest davon auszugehen, dass spätestens im Herbst die Delta-Variante die dominierende Variante in Deutschland sein wird“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, der „Augsburger Allgemeinen“. Zur Vorsicht mahnte er wegen der zuerst in Indien nachgewiesenen Virusvariante besonders an Schulen. „Wenn man die Infektion nicht einfach unter den Schulkindern durchlaufen lassen will, muss man sich spätestens jetzt an Konzepte wie Luftfilter machen, um nicht im Herbst wieder die Schulen zumachen zu müssen“, mahnte er.

In der 18. Kalenderwoche lag der Anteil der Delta-Vari-ante lediglich bei 1,8 Prozent, aber die Tendenz ist eindeutig steigend. Wohin das noch führen kann, haben Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich modelliert (siehe Grafik). Ihre Hochrechnung kommt zu dem Ergebnis, dass im August der Anteil der Delta-Variante auf bis zu 80 Prozent steigen könnte.

Die Bundesregierung hat nach Angaben von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hingegen zurzeit keine großen Bedenken wegen der Delta-Variante. „Ich glaube, dass wir den Sommer gut hinbekommen in Deutschland“, sagte er. Man müsse aber über den Herbst reden, wachsam und vorbereitet sein. Momentan arbeiteten die Impfungen „für uns“.

Die Delta-Variante breitete sich zuletzt vor allem in Großbritannien aus – und sie verursacht dort offenbar andere Symptome als frühere Corona-Typen, nämlich am häufigsten Kopfschmerzen, eine laufende Nase und eine raue Kehle. mm

Artikel 5 von 5