Nach dem Messerangriff hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine landesweite Trauerbeflaggung angeordnet. Wie die Staatskanzlei in München mitteilte, gilt die dreitägige Trauerbeflaggung bis einschließlich Montag für alle staatlichen Dienstgebäude in Bayern. Die Gemeinden, Landkreise und Bezirke werden demnach gebeten, in gleicher Weise zu verfahren. „Die Tat von Würzburg ist unfassbar und schockierend“, erklärte Söder. „Bayern zeigt Solidarität. Wir trauern mit den Angehörigen der Opfer und bangen mit den Verletzten.“
Nach dem Messerangriff hat sich der Zustand eines der fünf schwerverletzten Opfer gebessert. Eine 39-Jährige schwebe inzwischen nicht mehr in akuter Lebensgefahr, teilte die Polizei am Sonntag mit.
Der deutsche Terrorismusforscher Peter Neumann vom King’s College London warnt nach der Messerattacke vor einer vorschnellen Bewertung des Motivs. Noch unbeantwortet sei die Frage, wie schwer die psychischen Probleme des Angreifers gewesen seien, und die genaue Diagnose dazu, schrieb Neumann am Samstag auf Twitter. Genauso wichtig sei, wie intensiv und wie lange der aus Somalia stammende Mann sich mit dschihadistischen Inhalten beschäftigt habe, ob er mit anderen hierüber gesprochen habe und in jüngster Zeit ein gesteigertes Interesse daran gehabt habe. Nach seiner Einschätzung sind Einzeltäter „mittlerweile der dominante Modus Operandi bei extremistisch motivierten Gewalttaten in ganz Europa“. Das gelte sowohl für Islamisten wie auch für Rechtsextremisten.
Nach der Gewalttat von Würzburg hat der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, eine bessere Ausstattung des Gesundheitswesens im psychiatrischen Bereich gefordert. 35 Prozent der zwischen 2000 und 2015 allein handelnden Attentäter seien psychisch erkrankt gewesen, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.