Fast 4000 Corona-Fälle trotz vollständiger Impfung

von Redaktion

Risiko schwerer Erkrankungen dennoch reduziert – Impftempo lässt in Deutschland langsam nach

München – Nach einer Corona-Impfung atmen viele erst einmal auf: Denn die Impfung liefert aktuell den besten Schutz gegen die Krankheit. Ganz sorglos kann dennoch niemand durch die Straßen laufen. Den 100-prozentigen Schutz gibt es nicht.

Das zeigen auch aktuelle Zahlen vom Robert-Koch-Institut (RKI). Laut Lagebericht von Mittwoch wurden seit Februar 2021 insgesamt 3806 sogenannter Impfdurchbrüche identifiziert. Hinter diesen Fällen verbergen sich symptomatische Corona-Infektionen, die mindestens zwei Wochen nach der vollständigen Impfung auftraten. Zum Stichtag hatten rund 25 Millionen Menschen in Deutschland einen vollen Impfschutz.

„Erfreulicherweise ist die Anzahl an Impfdurchbrüchen insgesamt niedrig“, sagt Christoph Spinner, Oberarzt für Infektiologie am Klinikum rechts der Isar in München. „Die Impfung reduziert das Risiko schwerer Covid-19- Erkrankungen hochwirksam. Auch die Infektionswahrscheinlichkeit wird signifikant verringert.“ Aber: „Dies bedeutet nicht, dass eine Infektion unmöglich wird“, betont Spinner.

Das RKI schätzt die Wirksamkeit der Impfungen grob ab, indem es den Anteil vollständig Geimpfter unter Corona-Fällen mit dem Anteil vollständig Geimpfter in der Bevölkerung vergleicht. Demnach liegt die Impfeffektivität für den Zeitraum 1. Februar bis 4. Juli für die Altersgruppen 18 bis 59 Jahre bei etwa 92 Prozent, für Ältere bei rund 91 Prozent. Nach Impfstoffen wird an dieser Stelle nicht differenziert. Damit bestätigt das RKI die hohe Wirksamkeit eingesetzter Impfstoffe aus klinischen Studien.

Impfdurchbrüche sind laut Oberarzt Spinner in der Regel von deutlich milderem Verlauf geprägt – wobei das Risiko, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, bei Älteren leicht zunehme. Das RKI schreibt dazu: „Unter den Impfdurchbrüchen wurden 0 Fälle im Alter von unter 18 Jahren, 49 Fälle (2,8 Prozent) im Alter von 18-59 Jahren und 480 Fälle (26 Prozent) im Alter 60 Jahre oder älter hospitalisiert.“

Außerdem meldet das Robert-Koch-Institut, dass das Impftempo in Deutschland weiter etwas nachlässt. Dem Bericht zufolge sind in der vergangenen Woche bis einschließlich Sonntag im Schnitt pro Tag 710 100 Impfungen verabreicht worden. In der Vorwoche waren es noch 800 500 Dosen. In der Woche davor wiederum durchschnittlich 828 600 Impfungen pro Tag.

Entsprechend der Impfstoffmengen fanden die meisten Impfungen bisher mit dem Mittel von Biontech/Pfizer statt. Von den bis einschließlich Sonntag ausgelieferten Impfstoffen waren bis Dienstag jeweils 93 Prozent der Dosen von Biontech/Pfizer, 91 Prozent von Moderna, 78 Prozent von Astrazeneca und 56 Prozent von Johnson & Johnson verimpft worden. CINDY BODEN

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