HINTERGRUND

Spitzenforschung in der Poschingerstraße

von Redaktion

Die Gründung der „Informations- und Forschungsstelle (Ifo) für Wirtschaftsbeobachtung“ geht indirekt auf den späteren Wirtschaftsminister und CDU-Bundeskanzler Ludwig Erhard zurück. „Ohne Ludwig Erhard gäbe es das ifo-Institut nicht“, sagte der langjährige ifo-Vorstand Meinhard Knoche einmal in einem Interview. 1949 entstand das Institut in München durch den Zusammenschluss des Süddeutschen Instituts für Wirtschaftsforschung mit der 1948 vom Statistischen Landesamt ins Leben gerufenen Informations- und Forschungsstelle für Wirtschaftsbeobachtung. „Ludwig Erhard war die zentrale Figur der Entstehungsgeschichte des ifo-Instituts, die bis ins Jahr 1942 zurückreicht, als Erhard in Nürnberg das Institut für Industrieforschung gegründet hatte und sich fortan mit Fragen des Wiederaufbaus Deutschlands nach Kriegsende beschäftigte.“ In München habe Erhard die Grundlagen für die politikorientierte Wirtschaftsforschung gelegt, so Knoche.

Zunächst forschten die Volkswirte in der Rosenheimer Straße in München, ab 1952 dann in der Poschingerstraße im Stadtteil Bogenhausen, wo das ifo-Institut bis heute seinen Sitz hat. Bereits im Gründungsjahr 1949 hatten die Ökonomen mit der Befragung von Firmen begonnen, aus den Ergebnissen berechneten sie das berühmte Geschäftsklima, das seit 1972 regelmäßig veröffentlicht wird.

Eine Neuausrichtung erlebte das Institut zwischen 1999 und 2016 unter ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Bereits 1997 hatte das ifo-Institut einen ersten Kooperationsvertrag mit der bayerischen Staatsregierung und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) geschlossen. 1999 folgten weitere Verträge mit der Universität, in diesem Zusammenhang gründete Hans-Werner Sinn die CESifo GmbH, eine Tochtergesellschaft der LMU und des ifo-Instituts. CES steht für Center for Economic Studies, ein weltweites Forschernetzwerk. Die CESifo GmbH sieht ihre Aufgabe darin, den internationalen Austausch der Wissenschaftler zu fördern und die Zusammenarbeit mit der LMU zu vertiefen.

Finanziert wird das ifo-Institut etwa zu zwei Dritteln aus öffentlichen Geldern von Bund und Ländern. Zwischengeschaltet ist die Leibniz-Gemeinschaft, um wissenschaftliche Unabhängigkeit zu garantieren. Zu etwa einem Drittel stammt das Geld aus Drittmitteln, also etwa aus Auftragsstudien für die Wirtschaft. sh

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