Heute vor 60 Jahren begann der Bau der Berliner Mauer

von Redaktion

Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 erreichte der „Kalte Krieg“ eine neue Stufe der Eskalation. Wer unerlaubt die Sektorengrenze des geteilten Berlin überqueren wollte, riskierte fortan sein Leben. Eine Chronologie der Ereignisse.

. 7. August 1961

Das SED-Politbüro legt intern den Zeitpunkt der Grenzschließung auf die Nacht zu Sonntag, 13. August fest. Der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow versichert parallel, keine zweite Blockade West-Berlins zu planen. Den USA und ihren Verbündeten droht er bei Auslösung eines Krieges mit einem „vernichtenden Schlag“.

. 8. August 1961

Der Bundesnachrichtendienst und alliierte Geheimdienste registrieren in der DDR starke Truppenbewegungen.

. 9. August 1961

Während die Schikanen von Grenzgängern nochmals verstärkt werden, beginnt die DDR unter größter Geheimhaltung die Vorbereitungen für den Mauerbau. Im Westteil der Stadt beraten die US-Geheimdienste über mögliche Maßnahmen zum Stopp der Flüchtlingswelle. Eine völlige Abriegelung der Sektorengrenze halten sie für technisch undurchführbar.

. 10. August 1961

Der Bundesnachrichtendienst warnt vor baldigen Maßnahmen der DDR gegen die Flüchtlingswelle. Die Sowjetunion beschwichtigt, dass es keine Maßnahmen geben werde, die sich gegen West-Berlin richten. In Washington ist US-Präsident John F. Kennedy besorgt wegen der Flüchtlingswelle, beharrt aber nicht auf das Recht auf Freizügigkeit innerhalb ganz Berlins.

. 11. August 1961

Die DDR-Volkskammer erteilt dem Ministerrat eine Blanko-Vollmacht. Abends informiert der Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, die Führungsspitze der Stasi über den bevorstehenden Mauerbau mit dem Tarnnamen „Aktion Rose“.

. 12. August 1961

Mit 2400 Flüchtlingen verdoppeln sich im West-Berliner Lager Marienfelde die Neuzugänge. Die Nervosität in der Bundesrepublik wächst. Kanzler Konrad Adenauer warnt vor einer Panikstimmung. Sein SPD-Gegenkandidat Willy Brandt wirft der Sowjetunion vor, „einen Anschlag gegen unser Volk“ vorzubereiten. Die Menschen „in der Zone“ hätten Angst, „in einem gigantischen Gefängnis eingeschlossen“ zu werden. Der DDR-Ministerrat trifft derweil die letzten Vorbereitungen für die Mauer.

. 13. August 1961

Um 0.00 Uhr wird die Nationale Volksarmee in „Erhöhte Gefechtsbereitschaft“ versetzt. 3150 Soldaten fahren in Ost-Berlin mit Kampfpanzern und Schützenpanzerwagen in Richtung Stadtmitte. 4200 Mann aus Potsdam marschieren an den Außenring um West-Berlin. Mehr als 10 000 Volkspolizisten erhalten den Befehl, Stacheldrahtverhaue entlang der Sektorengrenze zu ziehen. Um 1.11 Uhr verbreitet die DDR-Nachrichtenagentur ADN Erklärungen der Warschauer-Pakt-Staaten sowie des DDR-Ministerrats, wonach die Grenzen nur noch mit besonderer Genehmigung passiert werden können. Fassungslos stehen sich auf beiden Seiten der Sektorengrenze die Menschen gegenüber. Der Senat fordert die Westalliierten zu energischen Gegenmaßnahmen auf, Bundeskanzler Adenauer mahnt zur Besonnenheit. Die US-Regierung kritisiert die Verletzung des Viermächteabkommens, hält aber fest, dass weder die Position der Westalliierten noch der freie Zugang zu West-Berlin gefährdet seien.

. 14. August 1961

Das SED-Politbüro beschließt weitere Sperrmaßnahmen am Brandenburger Tor und stellt klar, dass den DDR-Bürgern keine Visa für den Grenzübertritt mehr ausgestellt werden. Der Innenminister wird angewiesen, die provisorischen Stacheldraht-Sperren an den Grenzübergängen nach West-Berlin „fest“ auszubauen. Ein Volksaufstand bleibt aus. Volkspolizei und Stasi registrieren in den Betrieben keine größeren „Zusammenrottungen“. Dennoch rollt in der DDR die größte Verhaftungswelle seit 1953 an. West-Berlins Bürgermeister Willy Brandt fordert Gegenmaßnahmen. In Washington jedoch entschließt sich US-Präsident John F. Kennedy, darauf zu verzichten, da es sonst zum Krieg kommen könnte. Die Mauer ist damit akzeptiert.  epd

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