Jetzt infizieren sich die Jungen

von Redaktion

Höchste Inzidenz in der Altersgruppe 15 bis 24 – Reiserückkehrer treiben Zahlen, wie stark, ist noch nicht ganz klar

Um eine stärkere Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland zu verhindern, sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) Labortests auch bei Kindern und Geimpften mit leichten Symptomen wichtig. Darauf hat die Behörde in ihrem Wochenbericht vom Donnerstag hingewiesen. In Arztpraxen sei die Zahl solcher PCR-Tests in den letzten Wochen stark gesunken. Der Anteil positiver Ergebnisse wird jedoch bereits wieder größer. Ein Überblick:

Delta-Variante dominant

Laut RKI-Daten ist bundesweit fast nur noch die Delta-Variante im Spiel – die zuerst in Indien entdeckte, deutlich ansteckendere Mutante. Sie sei in einer für Deutschland repräsentativen Stichprobe in knapp 98 Prozent der positiven Proben gefunden worden, hieß es.

Wer sich ansteckt

Die meisten Infektionen mit Sars-CoV-2 pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche werden bei Menschen unter 50 Jahren nachgewiesen. Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen von knapp 60 wiesen vergangene Woche die Gruppen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 auf.

Auch bei den größtenteils ungeimpften Kindern zeigen sich rasche Anstiege innerhalb weniger Wochen, wohingegen die Entwicklung in den besser durchgeimpften höheren Altersgruppen weiter recht entspannt erscheint. So sind etwa die Inzidenzen bei den Senioren über 60 weiterhin einstellig.

Wer in der Klinik liegt

Weniger alte Menschen. Der Altersmedian der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten ist laut RKI im Vergleich zum Jahresbeginn deutlich gesunken: Damals lag der Median bei 77 Jahren, vergangene Woche bei 48 Jahren. Gründe für die Entwicklung nennt das RKI zwar nicht. Aber es ist ein Zusammenhang mit dem frühen Beginn von Impfungen bei älteren und gefährdeten Menschen zu vermuten.

Reiserückkehrer

Die Frage nach ihrer Rolle lässt sich noch schwer beantworten, da die Daten unvollständig sind. Bekannt sind dem Report zufolge gut 7000 Fälle zwischen Mitte Juli und 8. August mit möglicher Ansteckung im Ausland und rund 26 000 im gleichen Zeitraum in Deutschland (bei knapp 24 000 Fällen ohne derartige Angaben). Am häufigsten wurden laut RKI-Liste vorherige Aufenthalte in Spanien, der Türkei und dem Kosovo erfasst.

Lage regional

Mit Ausnahme Bremens haben die Fallzahlen in allen Bundesländern zugenommen. Das RKI gibt größtenteils deutlich zweistellige Zuwachsraten an, die höchste hat Mecklenburg-Vorpommern mit 110 Prozent im Wochenvergleich.

Labortests

Laut RKI wurde für vergangene Woche ein Tiefststand für dieses Jahr verzeichnet, mit 588 404 PCR-Tests übermittelt von 200 Laboren. Seit dem Frühjahr liegen die Werte pro Woche unter einer Million. Mit rund vier Prozent liegt der Anteil positiver Tests zwar auf relativ niedrigem Niveau, aber so hoch wie seit längerer Zeit nicht.  dpa

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