Filmreif zu Boden gebracht

von Redaktion

Marco Schmidt wurde zum S-Bahn-Held

Freising – Es hat gedauert, bis Marco Schmidt (28) bewusst wurde, in was für einer Situation er sich befand. „Ich saß in der S-Bahn, hatte Kopfhörer auf – und wunderte mich, warum sich der Wagen leerte“, erinnert sich der Freisinger an die Minuten kurz vor Mitternacht im April 2019. Erst da bemerkte er die zwei angetrunkenen Männer, die – nach ausgiebigem Volksfest-Besuch – in Neufahrn in die S-Bahn eingestiegen waren. Einer der beiden war den anderen Fahrgästen gegenüber bereits aggressiv geworden. Als dieser dann seinem eigenen Kumpel einen Faustschlag verpasste, war Schmidt klar: „Jetzt muss ich was tun.“

Mit seinen 1,94 Metern ist der Vertriebsspezialist und Fitnesstrainer eine imposante Erscheinung – beeindrucken konnte er den Schläger damit aber nicht: „Er drohte mir, mich abzustechen und meine Familie zu töten“, sagt Marco Schmidt. „Sein Kumpel hat mich nur gebeten, mich nicht einzumischen.“ Aber genau das tat er dann – auch, weil er den Täter nicht beruhigen konnte und Kinder im Zug waren. Sicherheitshalber ließ er Fahrgäste die folgende Szene filmen, in der er sich den Mann schnappte, ihn nach einer Rangelei auf dem Boden fixierte und dann in Freising der Polizei übergab.

Dass sich Schmidt dabei an der Schulter verletzte („zwei Monate hatte ich damit Probleme“), ist fast schon wieder vergessen. Für ihn ist klar: „Ich würde immer wieder so handeln.“ BASTIAN AMANN

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