Gewalttat im Drogenrausch

von Redaktion

Die Pferdefreunde Katrin Bauer und Ignaz Schönherr sind in Wessobrunn einer Seniorin zu Hilfe geeilt

Wessobrunn – Gefüttert und gestriegelt führt Karin Bauer ihre beiden Pferde zurück in den Stall. Nach einem Ausritt am Muttertag voriges Jahr, verquatscht sich die 37-Jährige mal wieder mit Ignaz Schönherr, dem Stallbesitzer. Irgendwann lässt die Pferdefreunde aus Wessobrunn im Landkreis Weilheim-Schongau aber etwas aufhorchen.

„Das waren Hilfeschreie, die einen in Mark und Bein erschüttert haben“, sagt Schönherr heute. Der 59-Jährige läuft damals um den Stall herum und blickt über die Weide zum Nachbarhaus. „Unser Stall liegt sehr abgeschieden. Nebenan wohnt nur eine alte, alleinstehende Dame“, sagt er. „Daher bin ich sofort zu ihr gelaufen.“

Schönherr und Bauer finden ein Blutbad vor. „Ein Mann stand auf der Terrasse, blutverschmiert und mit zwei Krücken in der Hand“, erinnert sich Katrin Bauer. „Erst dachte ich, er braucht unsere Hilfe“, sagt Schönherr, „dann sah ich aber, dass auf der Terrasse überall Blut war und totales Chaos herrschte.“ Von der 87-jährigen Bewohnerin fehlt jede Spur – und die Krücken gehören eigentlich ihr.

Schönherr wählt den Notruf. Dann geht alles schnell: „Der Mann packte eine Krücke und schlug die Fensterscheibe an der Haustür ein“, erzählt Schönherr. „Ich packte den Schirmständer, weil ich wusste, dass ich mich verteidigen musste.“ Währendessen schaut Bauer, ob andere Täter im Haus sind. Am anderen Telefonende hört die Polizei mit, wie Schönherr versucht, den gewalttätigen Einbrecher in Schach zu halten. Doch der entkommt.

Die Polizei greift ihn dann auf einem Pferd auf einer Koppel in der Nähe auf. „Der 32-Jährige stand massiv unter Drogen und war komplett durchgedreht“, sagt Schönherr. Bevor er die 87-Jährige grün und blau geschlagen hat, sei er durch den Wald gelaufen und habe sich an den Beinen verletzt. Daher kam das Blut. Bauer ist noch immer schockiert: „Der Täter sprang einfach über den Zaun in den Garten und wollte die Frau umbringen. Gott sei Dank konnte sie sich, kurz bevor wir gekommen sind, im Schrank verstecken.“

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