FLUG ZUR ISS

Matthias Maurer bereitet sich seit Jahren vor – und lernt Russisch

von Redaktion

Cape Canaveral – Mit seinen 51 Jahren ist Matthias Maurer der älteste deutsche Raumfahrer bei einem Erstflug. Voraussichtlich am 31. Oktober erfüllt sich sein Traum: Vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral startet Maurer zur Internationalen Raumstation ISS. Er wäre der zwölfte Deutsche im All, der vierte auf der ISS – und der erste, der in einem „Crew Dragon“ der privaten Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk dort hinfliegt. Mit den Nasa-Astronauten Thomas Marshburn, Raja Chari und Kayla Barron bildet der Saarländer die „Crew-3“. Es ist der vierte bemannte Flug eines „Crew Dragon“ zur ISS.

Der bislang letzte deutsche Astronaut im All war Alexander Gerst, der 2014 und 2018 mit einer russischen „Sojus“-Kapsel zur ISS geflogen war. Auch alle anderen deutschen Astronauten waren bislang mit einer „Sojus“-Kapsel oder einem US-Spaceshuttle unterwegs.

Auf den ersten Blick haben „Sojus“ und „Crew Dragon“ vieles gemeinsam – auch wenn die schwarz-weiße SpaceX-Kapsel von außen futuristischer wirkt. Im „Dragon“ fühle man die auf den Körper einwirkenden Kräfte beim Start aber deutlich stärker, sagte die US-Astronautin Shannon Walker, die bereits in beiden Transportkapseln geflogen ist. „Man fühlt sich, als ob das Gesicht nach hinten gedrückt wird.“ Dafür biete der „Dragon“ mehr Platz.

US-Medienberichten zufolge kostet ein Platz im „Dragon“ die Nasa rund 55 Millionen Dollar – für die Benutzung der „Sojus“ mussten rund 90 Millionen Dollar nach Russland überwiesen werden. Eine Nasa-Sprecherin wollte diese Zahlen aber nicht bestätigen.

Matthias Maurer bereitet sich seit Jahren auf seine Mission namens „Cosmic Kiss“ vor – unter anderem mit Übungen unter Wasser, wo Astronauten die Arbeit in der Schwerelosigkeit trainieren. Auf die Frage, was für ihn das schwierigste am Astronautentraining sei, antwortete Maurer auf Twitter: „Russisch zu lernen. Aber die Mühe ist es wert, um mit meinen Kollegen zu kommunizieren und für den russischen Weltraumspaziergang, den ich hoffentlich im Weltraum durchführen werde.“

Mehr als 100 Experimente soll Maurer an Bord durchführen. Eins davon ist ein Fitnessanzug mit eingebauten Elektroden, der mit leichten elektrischen Impulsen den Muskelaufbau unterstützt. Für die knappe Freizeit hat er Musik dabei. Vor wenigen Tagen veröffentlichte er eine Liste mit 113 Liedern, die er im All hören möchte, etwa „Sternenhimmel“ von Hubert Kah oder „The Final Countdown“ von Europe. Maurer: „Ich denke, sie ist ziemlich gut geworden.“ CHRISTINA HORSTEN

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