Das sind die wichtigsten Beschlüsse des Weltklimagipfels

von Redaktion

. Weniger Kohle, Stopp für Subventionen

Eingeläutet wurde der Abschied von der Kohleverbrennung. Erstmals in der Geschichte der Weltklimagipfel gab es einen Konsens unter den rund 200 Staaten. Sie werden auch aufgefordert, „ineffiziente“ Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen. Die Formulierung zu Kohle wurde allerdings in letzter Minute auf Druck Chinas und Indiens abgeschwächt: Statt von einem Ausstieg (phase-out) ist nun nur noch von einem schrittweisen Abbau (phase-down) die Rede. Die Industriestaaten wollen in den 30-er Jahren aussteigen, andere spätestens in den 40-er Jahren. Außerdem sagte eine Reihe von Staaten zu, nicht mehr in Kohle, Öl und Gas zu investieren – darunter mit etwas Verspätung auch Deutschland, das 2038 aus der Kohle raus- will – und in der EU damit ziemlich am Ende des Feldes liegt. Belgien, Österreich, Portugal und Schweden sind schon kohlefrei, Atomland Frankreich peilt 2024, Italien 2025 an. Bis 2033 wollen alle EU-Staaten kohlefrei sein, bis auf Deutschland und Tschechien (2038) Bulgarien (2040) und Polen (nach 2040).

.  Bekenntnis zu 1,5-Grad

Die Länder bekennen sich klar zum Ziel, die Erderwärmung bei 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu stoppen – und nicht nur bei deutlich unter zwei Grad, wie es im Pariser Klimaabkommen heißt. Dazu sollen sie bis Ende 2022 ihre Klimaschutzpläne nachschärfen. Das ist drei Jahre früher als bislang vorgesehen. In der Erklärung wird zudem festgehalten, dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase weltweit noch in diesem Jahrzehnt um 45 Prozent sinken muss, wenn das 1,5-Grad-Limit erreichbar bleiben soll.

. Hilfen für arme Staaten

Zugesagt wurden mehr Finanzhilfen für arme Staaten, damit diese sich an die vielerorts fatalen Folgen der Klimakrise anpassen können: Dürren, Hitzewellen, Stürme, Überschwemmungen. Die Hilfen sollen bis 2025 verdoppelt werden von aktuell jährlich rund 20 auf 40 Milliarden US-Dollar (35 Mrd. Euro). Aufgesetzt wird ein zweijähriges Arbeitsprogramm, um über mögliche drastische Aufstockungen zu sprechen.

. Hilfe nach Klimaschäden

Erstmals wird ein Geldtopf für Hilfen bei Schäden und Verlusten eingerichtet, zum Beispiel auch nach erzwungenen Umsiedlungen. Die Staaten werden aufgefordert, dafür einzuzahlen. Summen werden aber nicht genannt. Es soll nur „technische Unterstützung“ nach Schadensereignissen bereitstehen, aber nicht der komplette Schaden beglichen werden.

.  Regellücken geschlossen

Sechs Jahre nach dem Abkommen von Paris waren im Regelbuch dazu noch Punkte offen, die nun geschlossen wurden. Geregelt wurde etwa, dass nach einheitlichen Standards über Klimaschutz berichtet wird. Auch bei der Frage, wie Emissionsminderungen zwischen Staaten gehandelt werden können, gab es eine Einigung. Dabei ist es laut Bundesumweltministerium gelungen, Schlupflöcher und doppelte Anrechnungen auszuschließen.

. Aus für Benziner und Diesel

Zwei Dutzend Staaten vereinbarten, ein Enddatum für den Verkauf von Benzin- und Dieselautos festzusetzen. Mit dabei sind auch sechs große Auto-Hersteller, darunter Mercedes und Ford. Die Regierungen wollen, dass alle Verkäufe neuer Pkw und leichter Nutzfahrzeuge bis 2040 emissionsfrei sind, in den führenden Märkten bis 2035. Deutschland ist zunächst nicht dabei, weil man sich in Berlin nicht einig wurde.

. Öl- und Gasabbau

Rund ein Dutzend Staaten wollen unter der Führung von Dänemark und Costa Rica konkrete Ausstiegsdaten für die Öl- und Gasproduktion festlegen. Der dänische Klimaminister Dan Jørgensen sagt dazu: „In einer 1,5-Grad-Welt gibt es keinen Platz für Öl und Gas.“ Deutschland hat nicht unterzeichnet.

. Der Methan-Pakt

Meist ist nur von CO2 die Rede, geht es um Treibhausgase. Ein Problem ist aber auch Methan, das in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie entsteht und laut Weltklimarat die Hälfte der Klimaerwärmung verantwortet. Mehr als 100 Staaten haben sich unter Führung der EU und USA das Ziel gesetzt, ihre Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken.

. Ende der Entwaldung

Bäume speichern CO2 und sind die wichtigsten natürlichen Verbündeten im Kampf gegen die Erderwärmung. Brasilien und mehr als 100 weitere Staaten haben sich in Glasgow dazu verpflichtet, die Zerstörung ihrer Wälder und anderer Ökosysteme bis Ende des Jahrzehnts zu stoppen. Experten sind aber skeptisch: Eine sehr ähnliche Erklärung von 2014 sei völlig wirkungslos geblieben.  dpa

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