Der scheidende deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) äußerte sich kritisch über die Ergebnisse von Glasgow. „Aus Sicht der Entwicklungsländer sind die Ergebnisse absolut unzureichend, zu kleinteilig und zu langsam“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Schäden und Folgen des Klimawandels und dringend notwendige Anpassungsmaßnahmen, der Aufbau erneuerbarer Energiestrukturen werden nur unzureichend unterstützt.“
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Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat sich ebenfalls enttäuscht gezeigt. „Es ist bedauerlich, dass Indien und China die gemeinsame Forderung zum Kohleausstieg abgeschwächt haben“, sagte sie am Sonntag. Die Staatengemeinschaft habe die Bedrohung angesichts der Nutzung von Kohle zwar anerkannt, „aber noch lange nicht gebannt“. Derzeit fehle es „an der erforderlichen gemeinsamen Kraft für einen wirklich großen Aufbruch“.
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FDP-Chef Christian Lindner sagte am Wochenende: „Glasgow ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, aber nicht das Ziel.“
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Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Miersch forderte weitere Anstrengungen auch in Deutschland. „Glasgow ist ein wichtiges Signal, aber die eigentliche Arbeit beginnt erst“, sagte er der SZ. Aus abstrakten Absichtserklärungen müsse „konkretes Handeln“ werden.
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Die schwedische Klimaktivistin Greta Thunberg (18) schrieb auf Twitter: „Der #COP26 ist vorbei. Hier eine kurze Zusammenfassung: Blah, blah, blah. Aber die eigentliche Arbeit geht außerhalb dieser Hallen weiter. Und wir werden niemals aufgeben, niemals.“ Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer (25) sagte, die Abschlusserklärung sei „ein Betrug an allen jungen Menschen auf dieser Welt, die darauf setzen, dass sich Regierungen um ihre Zukunft kümmern“.
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„Wir dürfen uns nichts vormachen: Wir haben den Klimawandel nicht geschlagen“, so der britische Premierminister Boris Johnson in einer Videobotschaft aus der Downing Street. „Ich hoffe, dass wir auf die COP26 in Glasgow als Anfang vom Ende des Klimawandels zurückblicken werden.“
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„Die Industrie bedauert, dass auf der Weltklimakonferenz in Glasgow der dringend notwendige große Wurf für den Klimaschutz nicht gelungen ist“, erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). „Im Kampf gegen die weiter fortschreitende Erderwärmung sind stärkere internationale Kooperation und verbindliche Klimaschutzziele praktisch aller Staaten unverzichtbar.“
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Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Dirk Messner sagte: „Die Vision der 1,5-Grad-Begrenzung lebt noch, aber ihr Puls ist schwach.“ Mit den Zusagen von Glasgow lasse sich eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter nicht erreichen.