Thomas Schobert (FWG) ist Bürgermeister der Gemeinde Thierstein im Kreis Wunsiedel. Aktuell leben in dem Ort nahe der tschechischen Grenze etwa 1200 Einwohner.
Was zeichnet Thierstein als Ort aus?
Wir sind ein kleiner Ort. Hier zählt Zusammenhalt, die Nähe zum Bürger und das Ehrenamt. Jeder kennt jeden.
Wie würden Sie die Dorfgemeinschaft beschreiben?
Wir haben eine sehr starke Dorfgemeinschaft. Vor fünf Jahren haben wir uns selbst einen Laden geschaffen, weil wir keine Nahversorgung mehr hatten. Nur durch ehrenamtliches Engagement haben wir jetzt einen Dorfladen.
Wie teuer ist die Miete?
Da sind wir bei etwa vier Euro pro Quadratmeter, also Kaltmiete.
Was sind die Gründe für den Bevölkerungs-rückgang?
Im Kreis Wunsiedel kehrt sich der Bevölkerungsrückgang in den letzten Jahren schon fast wieder um. Seit vier, fünf Jahren bemerken wir einen gewissen Aufwärtstrend. Wir haben beispielsweise keine Leerstände mehr. Aber der damalige Untergang der Porzellanindustrie hier im Kreis hat uns schon schwer zu schaffen gemacht. Die Arbeitsplätze waren weg, die Jugend ist abgewandert.
Was sind die größten Herausforderungen für Sie?
Der Investitionsstau, den wir haben, ist eine große Herausforderung. Wir haben uns quasi kaputtgespart. In den letzten Jahren hatten wir kaum Einnahmen. Wasserleitungen, Kanalarbeiten – dort investieren wir gerade viel.
Ärgert Sie der Bevölkerungsrückgang?
Ja, auf jeden Fall. Das sind gravierende Einschnitte, die wir dadurch erleben. Vor 50 Jahren hatte Thierstein etwa 2000 Einwohner, jetzt haben wir noch 1200.
Was tun Sie, um den Ort attraktiver zu machen?
Wir haben Bauland geschaffen, wir haben Leerstände beseitigt und wir versuchen, die Jugend dazubehalten. Es gibt im Ort eine neue, innovative Industriefirma, die Arbeitsplätze geschaffen hat. So versuchen wir, den Trend umzukehren.
Wie teuer ist denn eine Halbe Bier im Wirtshaus in Thierstein?
Oh, da fragen Sie jetzt den Richtigen, da ich gar kein Bier trinke. Ich denke 2,70 oder 2,80 Euro.
Interview: Alexandra Pöhler