München – Als der sichtlich gerührte Felix Neureuther der nach München geflohenen Uigurin Qelbinur Sediq gegenübersitzt, wird nicht nur ihm klar: Diese Olympischen Spiele in Peking können nicht unpolitisch sein. Die Uigurin berichtet in der eindrucksvollen ARD-Doku „Spiel mit dem Feuer – Wer braucht noch dieses Olympia?“, die am Montagabend 3,19 Millionen Zuschauer sahen, unter Tränen von Folter und Vergewaltigungen in den chinesischen „Umerziehungslagern“ für die muslimische Minderheit: „Die chinesischen Polizisten freuten sich an den Schreien und Leiden, wenn sie die Frauen mit ihren Elektroschlagstöcken missbrauchten.“
Das Beeindruckende an dieser ARD-Doku, die einen Marktanteil von 10,9 Prozent erreichte, ist, dass der Ex-Skifahrer aus der Sicht eines Olympia-Fans auf den Niedergang der olympischen Idee blickt. Wenn er mit seinen Eltern Rosi Mittermaier und Christian Neureuther im Speicher kramt und „Gold-Rosi“ dabei die Skiunterhosen aus einem Pappkarton holt, die sie bei ihren Siegesfahrten bei den Winterspielen 1976 in Innsbruck trug, dann wird auch deutlich, welches Glück, welche Leidenschaft dieses Olympia auch bedeuten kann.
Aber gerade seine Liebe zur olympischen Idee und zum Sport lassen Felix Neureuthers Anklage gegen die Habgier, die Umweltzerstörungen und die Propaganda der Diktatoren vom Schlage eines Xi Jinping umso eindrücklicher wirken. Nachzusehen ist die Doku in der ARD-Mediathek. KLAUS RIMPEL