„Dabei zu sein, ist ein Privileg und eine Ehre“

von Redaktion

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Als er gefragt wurde, hat Hansi Flick sofort zugesagt. Der Bundestrainer der Fußball-Nationalmannschaft ist am Sonntag Mitglied der Bundesversammlung.

Wie kam es dazu, dass Sie an der Bundesversammlung teilnehmen?

Ich bin fest verwurzelt in meiner Heimatgemeinde Bammental (Baden-Württemberg). Dort ist die Idee an mich herangetragen worden. CDU-Bürgermeister Holger Karl hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Ich habe keine Bedenkzeit gebraucht, denn ich empfinde es als Privileg und als Ehre, den Bundespräsidenten wählen zu dürfen. Ich hatte immer großen Respekt vor unseren Bundespräsidenten, dieses Amt halte ich für sehr wichtig. Und daher ist es auch wichtig, welche Person dieses Amt ausfüllt.

Was macht einen guten Bundespräsidenten aus?

Ein Bundespräsident – oder eine Bundespräsidentin – sollte vermitteln, ausgleichen und versöhnen können. Er sollte ein Bundespräsident für alle sein, für ein vielfältiges, buntes, offenes, tolerantes Land. Er sollte mahnen, wenn er Missstände wahrnimmt, er muss seine Stimme erheben gegen alle, die die Freiheit und die Vielfalt in unserem Land gefährden. Gleichzeitig sollte er diejenigen stärken, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Ein Bundespräsident muss aber auch nach außen wirken und unser Land international gut vertreten. Frank-Walter Steinmeier ist für mich ein solcher Bundespräsident. So wie andere vor ihm auch.

Fußballer und politisches Engagement – das ist für viele nicht unbedingt typisch: Ist Ihnen das wichtig, sich auch in diesem Bereich zu engagieren?

Dieses Thema ist vielschichtig und ich finde durchaus, dass viele Spieler mittlerweile sehr wohl und an den richtigen Stellen ihre politischen Botschaften platzieren. In einer globalen Welt kann etwas so Bedeutendes wie der Fußball nicht mehr unpolitisch sein. Bei der Wahl zum Bundespräsidenten beeinflussen wir die Zukunft unseres Landes, insofern, ja, hat es für mich eine große Wichtigkeit. Ich finde: Wer hier gefragt wird, kann sich dem nicht verschließen. Für mich gilt dies für Wahlen grundsätzlich. Mittels freier Wahlen mitgestalten zu können, ist ein Recht, das jeder wahrnehmen sollte.

Wegen Corona wird die Wahl diesmal ohne die üblichen Empfänge und Feiern stattfinden.

Es ist wichtig und richtig, das Risiko einer Ansteckung möglichst gering zu halten. Ich bin mir aber sicher, dass dieser Tag trotz der Einschränkungen ein feierlicher werden wird.

Interview: Sophia Weimer, Henning Otte & Jan Mies

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