Sagt ein Mädchen oder ein Bub zu ihm auf der Straße „Griaß di“, dann geht Michael Well, 63, das Herz auf. „Wenn Kinder heutzutage noch Bairisch reden, ist das ein Riesen-Glück.“ Denn leider taucht die Mundart in vielen Schulen kaum noch auf, bedauert das langjährige Mitglied der Biermösl Blosn. Seine eigenen – mittlerweile erwachsenen Kinder – seien zweisprachig aufgewachsen. „Französisch durch die Mama und Bairisch durch mich.“ Er muss nach all den Jahren immer noch lächeln, „wenn sie in einem Satz vom Französischen ins Bairische hupfen“.
Seine Muttersprache Bairisch vermittelt etwas Vertrautes, findet der in Günzlhofen im Landkreis Fürstenfeldbruck geborene Well, der mittlerweile als „Wellbrüder aus’m Biermoos“ mit seinen Brüdern Christoph und Karl sowie Gerhard Polt auftritt. „Bairisch ist bunt und fantasievoll. Wenn man sagt ‚a so a Ruach!‘ weiß man doch schon allein am Klang, um was es geht.“ Seine Lieblingswörter sind kurz und knapp: „Fei scho und freilich.“
Amüsiert erzählt Michael Well, dass ihm kürzlich eine Frau aus Südtirol gestanden habe, dass sie sich immer freut, mit ihm zu telefonieren. „Weil sie mein Bairisch so gerne hört.“