Mit seinem Dialekt hat er sie verzaubert

von Redaktion

Dem bairischen Dialekt verdankt Christian Neureuther, 72, seine große Liebe. „Hätte ich Hochdeutsch gesprochen, hätte sich Rosi nie für mich interessiert“, sagt die Ski-Legende und meint verschmitzt: „Aber Bairisch klingt halt viel charmanter, Rosi hat sich dadurch verzaubern lassen.“ Mit 16 hat er sie kennengelernt, Rosi Mittermaier war 15 – und die Liebe hält bis heute. „Mia san Bayern durch und durch, das verbindet“, ergänzt Rosi.

Die beiden Garmisch-Partenkirchner empfinden es als großes Glück, dass sie in die bairische Sprachkultur hineingeboren wurden. „Egal, wo man auf der Welt hinkommt, sind die Menschen positiv gestimmt, wenn sie ein bisserl Bairisch hören“, sagt Christian Neureuther. „Es macht dich authentisch. Deshalb hat man ja früher oft bayerische Skilehrer in die Geschäfte geholt, um Wintersportartikel zu verkaufen.“

Das Mia-san-mia-Gefühl stamme von früher, als man in Bayern meist noch in abgeschiedenen Tälern gelebt habe, ist sich Neureuther sicher. „Man war eine feste Gemeinschaft und hat sich von außen, von der Obrigkeit, nix sagen lassen.“ Apropos sagen: Auf Bairisch lassen sich manche Sachen viel ehrlicher ausdrücken, findet Rosi. „Beispiel Corona: ,Den Schmarrn hätt’ ma ned braucht’ klingt doch eindeutig – im Gegensatz zu ,diese Pandemie wäre nicht nötig gewesen‘.“ Dann schaut sie auf ihren Christian und schmunzelt: „Und ,I mog di’ geht viel mehr ans Herz als ,Ich liebe dich‘.“ TEXTE: MARTINA WILLIAMS

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