Hunderttausende auf der Flucht

von Redaktion

Immer mehr Ukrainer erreichen EU-Staaten – Deutschland bereitet sich vor

München/Kiew – Etwa 368 000 Ukrainer sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) auf der Flucht. Die Zahl basiere auf den Daten nationaler Behörden – und sie steige weiter. Die EU-Kommission rechnet mit bis zu mehr als sieben Millionen Vertriebenen und will erstmals vorschlagen, Regeln für den Fall eines „massenhaften Zustroms“ in Kraft zu setzen. Konkret könnte Vertriebenen, die wegen des russischen Krieges in die EU kommen, so ohne langes Asylverfahren unverzüglich vorübergehender Schutz mit bestimmten Mindeststandards gewährt werden.

Auch Deutschland bereitet sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen vor. Allein Brandenburg macht sich bereit für mindestens 10 000 Ukraine-Flüchtlinge in den nächsten Tagen. Brandenburg hat die längste Grenze der Bundesländer zu Polen – dort sprach die Bundespolizei zunächst aber von einer geringen Zahl an Geflüchteten. In Berlin wurden bis zum Samstagabend rund 120 Flüchtlinge aufgenommen. In Sachsen teilte die Bundespolizei am Sonntag mit, die Zahl der Flüchtlinge liege im mittleren zweistelligen Bereich. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte. „Der Bund wird jede mögliche Unterstützung leisten. Wir sind vorbereitet.“

In Ungarn trafen bis Sonntagfrüh rund 70 000 Menschen aus der Ukraine ein, wie die ungarische Polizei mitteilte. In Rumänien waren es mehr als 47 000 Ukrainer. In Tschechien traf bereits am Samstag ein erster Sonderzug mit Flüchtlingen ein. An Bord waren zunächst nur etwas mehr als ein Dutzend Frauen und Kinder. Die Slowakei vermeldete am ersten Tag nach dem russischen Angriff rund 7500 Menschen aus der Ukraine, am zweiten Tag waren es weitere 10 526. Polen sprach am Sonntagmorgen von über 28 000 Ukrainern, die die Grenze überschritten hätten.

Die Deutsche Bahn ermöglicht Geflüchteten mit ukrainischem Pass oder Ausweis, kostenlos alle Fernzüge aus Polen in Richtung Deutschland zu nutzen. dpa/afp

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