„Die Bilder gehen mir sehr nahe“

von Redaktion

Katharina Hange (78) aus Starnberg hat ihren Vater im Krieg verloren

Starnberg – Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat Rainer Hange geprägt. Immer wieder muss er gerade zurückdenken – vor allem wenn er die neuesten Nachrichten aus der Ukraine hört. Der 80-Jährige ist schockiert von den Bildern aus dem Kriegsgebiet. „Meiner Frau und mir kommen bei diesen Bildern im Fernsehen immer wieder Erinnerungen aus der Kindheit hoch“, sagt er. „Ich fühle noch diese Unruhe, die in uns Kindern steckte.“

Rainer Hange ist 1941 in Berlin geboren und 1948 mit seinen Eltern nach München gezogen. 1956 ist die Familie nach Starnberg gekommen, wo Rainer Hange auch seine Frau Katharina kennengelernt hat. Der Verkaufsleiter und die Buchhalterin haben 1964 geheiratet.

Katharina Hange ist 1944 in Ungarn geboren und 1946 mit ihrer Mutter nach Deutschland geflüchtet. „Mein Vater ist im Krieg verschollen. Wenn ich jetzt diese Bilder sehe, wo sich Menschen verabschieden, Familien sich trennen, dann geht mir das schon sehr nah“, sagt die 78-Jährige. Sie ist damals in Deutschland mit ihrer Mutter auf einem Bauernhof untergekommen. „Das war nicht einfach zu der damaligen Zeit“, sagt sie. Auch das Leben auf dem Hof sei nicht leicht gewesen, aber trotzdem waren sie froh, diese Bleibe gefunden zu haben. Katharina Hange und ihre Mutter haben jahrelang gehofft, dass der Papa doch noch zurückkehrt. Aber das ist nie passiert. Die Starnbergerin hat am eigenen Leib erfahren, was Krieg mit einer Familie machen kann.

Rainer Hange war ein kleiner Bub, als der Krieg endete, aber noch heute kann er sich an die bedrückende, sorgenvolle Stimmung seiner Eltern erinnern. Er sei durch seine Erlebnisse schon früh politisiert worden, sagt er. Er engagiert sich seit vielen Jahren im Verein „Gegen Vergessen – für Demokratie“. Seit 2012 organisiert er das Gedenken an den Todesmarsch in Dachau. ALEXANDRA PÖHLER

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