Joe Bidens Vorahnung von 1997: Die Russen treibt „verletzter Stolz“ an

von Redaktion

US-Präsident Joe Biden kennt die russische Seelenlage wie kaum ein anderer westlicher Politiker. Bereits 1997 hat er in einem langen Aufsatz beschrieben, warum eine Nato-Erweiterung nach Osten für die Russen so problematisch ist – und das noch nicht einmal aus rein militärischen Gründen. Der Widerstand des Kremls sei „weitgehend eine psychologische Frage, die mit dem Verlust des Imperiums, mit verletztem Stolz und vor allem mit der Ungewissheit über Russlands Platz in der Welt des 21. Jahrhunderts“ einhergeht, schreibt Biden, der damals US-Senator war. „Als Teil dieser Ungewissheit fürchten die meisten russischen Führer, an den Rand gedrängt zu werden.“ Putin war damals noch stellvertretender Kanzleileiter des Präsidenten Boris Jelzin, aber die Einschätzung von Biden liest sich heute auch wie eine Vorahnung auf die Ära Putin. Allerdings hat Biden 1997 noch die Hoffnung, dass sich vieles zum Guten wendet. „Wir können viel tun“, um die russischen Befürchtungen zu zerstreuen, so der US-Politiker. „Durch die Stabilisierung Mittel- und Osteuropas kann die Nato-Erweiterung Moskau dazu veranlassen, seine politische und wirtschaftliche Politik nach Westen hin auf Europa und die Vereinigten Staaten auszurichten.“  sts

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