„Ich habe nichts zu verbergen.“ Das ist die klassische Begründung von Internetnutzern, die wenig Interesse am Schutz ihrer Privatsphäre zeigen. Doch das ist grundfalsch. Es gibt drei besonders gewichtige Argumente gegen Daten-Gleichgültigkeit.
. Keine Anonymität
Google & Co. versprechen gern, Daten anonym zu behandeln. Der Einzelne sei aus dem riesigen Datenmeer gar nicht herauszufischen. Das klingt gut, stimmt aber nicht. Experten wissen, dass Menschen mithilfe von nur drei Angaben, die leicht verfügbar sind (Geburtsdatum, Postleitzahl und Geschlecht) meist eindeutig identifizierbar sind. Und mit wenigen Facebook-Likes lassen sich Rückschlüsse von der sexuellen Orientierung bis hin zu Intelligenz oder Drogenkonsum ziehen.
. Mehr als nur Werbung
Wenn ständig Werbung auf dem Bildschirm aufpoppt, mag das erst mal nur lästig sein. Aber das Problem geht viel tiefer. Die Daten stehen nämlich auch Versicherungen, Banken, Vermietern oder potenziellen Arbeitgebern zur Verfügung –, mit allen nur denkbaren negativen Auswirkungen.
. Datenpannen
Sämtliche Informationen, die über einen durchs Netz schwirren, sind potenziell von Pannen und von Hackern bedroht, die dadurch tiefe Einsichten ins Leben der Nutzer erhalten können. Keine angenehme Vorstellung – nicht mal für all die, die angeblich nichts zu verbergen haben. Dagegen hilft nur, im Internet so wenig wie möglich über sich preiszugeben und Datenkraken zu meiden. Alternativen gibt es genug. So hat die Stiftung Warentest gerade den Messenger (Nachrichten-App) „Signal“ anstelle von „WhatsApp“ empfohlen. Und Bücher kommen mit den örtlichen Buchhändlern von genialokal.de genauso schnell und kostenlos an wie mit Amazon. JÖRG HEINRICH