„Sie picken den ganzen Tag“

von Redaktion

5 FRAGEN AN

Max Michl aus Nandlstadt im Landkreis Freising ist Bezirksvorsitzender des Verbands bayerischer Rassegeflügelzucht. Der 59-Jährige weiß, warum das Federvieh gerade so beliebt ist – und worauf Hühner-Halter achten müssen.

Herr Michl, warum liegt es gerade so im Trend, Hühner zu halten?

Ich glaube, der Hauptgrund ist, dass die Menschen die Eier ihrer eigenen Hühner wollen. Bei sich daheim wissen sie, was gefüttert wird – und damit, was bei ihnen am Ende selbst auf dem Tisch landet. Und viele Familien mit Kindern möchten Hühner halten, damit die Kleinen, meistens zwischen drei und neun Jahren, früh lernen, mit den Tieren umzugehen und Verantwortung zu übernehmen.

Eignen sich alle Hühnerrassen gleich gut für die Haltung zu Hause?

Welches Huhn das richtige für einen ist, hängt immer davon ab, wofür das Tier gedacht ist. Lege ich viel Wert auf die Legeleistung – oder sollen die Hühner vor allem für die Kinder da sein? Die Rasse sollte man danach aussuchen. Zwerg-Italiener oder Zwerg-New-Hampshire legen zum Beispiel gut. Um die 160 bis 180 Eier pro Jahr. Chabos oder sogenannte Kämpferrassen legen da schon deutlich weniger, etwa 60 bis 80 Eier. Die werden aber nicht wegen der Legeleistung, sondern für das Ausstellungswesen gehalten.

Wie viel Platz sollte man Hühnern idealerweise schenken?

Drei bis vier Zwerghühner sollten schon 200 bis 300 Quadratmeter Platz im Garten haben. Sie picken ja den ganzen Tag und sind tagsüber eigentlich nur draußen. Außerdem wollen sie auch Löcher buddeln und sich in der trockenen Erde baden, vor allem im Sommer. Da wird die Fläche schon gebraucht. Und das richtige und abwechslungsreiche Futter ist natürlich wichtig, damit es den Tieren gut geht.

Und welche Rassen sind besonders beliebt?

Vor allem die Zwerghühner, weil die nicht fliegen. Es gibt ja Rassen, die fliegen wie die Tauben. Für die braucht man höhere Zäune. Sonst landen sie schon auch mal bei den Nachbarn (lacht). In Wohngebieten halten sich die meisten vier bis fünf Zwerghühner, in der Regel ohne Gockel – der ist vielen zu laut und stört die Nachbarn, wenn er kräht. Unbeliebt sind Hybridhühner, die auf eine besonders hohe Legeleistung gezüchtet sind. Die meisten wollen lieber „schöne Hühner“.

Würden Sie sagen, dass es auch charakterliche Unterschiede bei Hühnern gibt?

Ja. Fliegende Rassen sind in der Regel viel scheuer und schreckhafter. Hier sollten sich Interessierte unbedingt vorher informieren.

Interview: Theresa Kuchler

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