Fünf Tunnel für ein Hallelujah

von Redaktion

Mit Straßenprojekten für eine Milliardensumme sollen die Staufallen auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen entschärft werden

Garmisch-Partenkirchen – Wer auch nur ab und zu den Verkehrsfunk im Radio verfolgt, der dürfte um eine Meldung nicht umhingekommen sein: „Stau auf der A95 am Autobahnende ab Eschenlohe.“ Um dieses Nadelöhr zwischen München und Garmisch-Partenkirchen aufzubrechen, sind im Loisachtal fünf Tunnelprojekte geplant oder schon abgeschlossen. Der Tunnel Oberau, der am Donnerstag offiziell eröffnet wird, ist nur ein Zwischenschritt. Der Überblick von Nord nach Süd.

Der Auerbergtunnel wird, wenn er fertiggestellt ist, der erste Tunnel sein, der auf die Autofahrer auf dem Weg von München nach Garmisch-Partenkirchen wartet. Die Bundesstraße 2 soll zwischen Eschenlohe und Oberau auf einer Länge von 2,8 Kilometern von zwei auf vier Fahrstreifen ausgebaut werden. 1,9 Kilometer davon in einem Tunnel durch den Auerberg, weil auf der bestehenden Trasse zwischen dem Berg im Westen und der Bahnlinie und der Loisach im Osten kein Platz für weitere Fahrspuren ist. Der Tunnel soll in Sichtweite zum Nordportal des Oberauer Tunnels enden. Die Kosten: nach aktuellem Stand 170 Millionen Euro. Erste Lockerungssprengungen im Auerberg haben bereits stattgefunden. 2028 soll der Tunnel fertig sein.

Der Tunnel Farchant ist nach dem Auerbergtunnel und dem Tunnel Oberau die dritte Röhre auf dem Weg nach Garmisch. Er war der erste der fünf großen Tunnel und wurde im Jahr 2000 eröffnet. Er leitet den Verkehr zwischen Oberau und Garmisch-Partenkirchen vorbei an der 4000-Einwohner-Gemeinde Farchant. Seine zwei Röhren sind knapp 2,3 beziehungsweise 2,4 Kilometer lang. Bei seiner Fertigstellung war er der längste Straßentunnel Bayerns. Der Bau kostete rund 255 Millionen D-Mark. Obwohl er kurz nach der Eröffnung beim ADAC-Tunneltest noch den ersten Platz erreichte, erfüllte er schon 2012 nicht mehr die Sicherheitsvorschriften und musste für 13 Millionen Euro nachgerüstet werden.

Wer zur Zugspitze oder Richtung Ehrwald weiterfahren will, soll künftig durch den Kramertunnel an Garmisch-Partenkirchen vorbeigeführt und auf die B23 geleitet werden. Gesamtlänge der Umfahrung: 5,6 Kilometer, davon 3,6 Kilometer Tunnel – der künftig längste Straßentunnel Bayerns. Gebaut wird seit 2010. Die Eröffnung ist für Ende 2024 geplant, allerdings ist schon durchgesickert, dass es wohl 2025 werden könnte. Auch die Baukosten dürften deutlich höher ausfallen als die veranschlagten 264 Millionen Euro.

Im Osten von Garmisch-Partenkirchen soll der Verkehr in Richtung Mittenwald und Innsbruck künftig durch den Wanktunnel umgeleitet werden. Die Umgehung soll 4,9 Kilometer lang werden, 3,5 Kilometer davon im Tunnel durch den Berg. Ein Vorentwurf zur Genehmigung liegt vor, nun muss das Bundesverkehrsministerium grünes Licht geben. Eine Prognose für den Baustart gibt es noch nicht – wohl aber eine Kostenschätzung: Die liegt bei 306 Millionen Euro. DOMINIK GÖTTLER

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