Massive Preissteigerung auf dem Mietwagen-Markt

von Redaktion

Anbieter verkauften in der Pandemie große Teile ihrer Flotte, jetzt fehlen die Neuwagen – Spanien besonders teuer

München – Ein Mietwagen für eine Woche auf Mallorca im August? In den Jahren vor der Pandemie war das kein besonders großer Kostenfaktor. Doch heuer legt man für eine Woche schnell bis zu 1000 Euro hin – nur für das Auto. Auf der Balearen-Insel haben sich die Mietwagenpreise für diesen Sommer im Vergleich zu 2019 fast vervierfacht, rechnet Frieder Bechtel, Sprecher der von der Buchungsplattform billiger-mietwagen.de, vor. Die Auswertung basiert auf Buchungen von rund fünf Millionen Mietwagen-Tagen.

In vielen beliebten Ferienregionen sieht es nicht besser aus (siehe Grafik). In Spanien, Italien, Kroatien und Großbritannien stiegen die Preise am kräftigsten. Während vor der Pandemie mitunter nicht mal 20 Euro pro Tag für den Mietwagen fällig wurden, liegt der Schnitt in fast allen beliebten Urlaubszielen der Deutschen in diesem Sommer bei mindestens 50 Euro am Tag und zum Teil auch deutlich mehr. Lediglich in der Türkei sowie in Norwegen und Schweden fiel die Preiserhöhung verhältnismäßig moderat aus.

Der Grund für die hohen Preise: Nach mehr als zwei Jahren Pandemie sind deutlich weniger Mietwagen im Angebot als vor Corona. „Um nicht pleite zu gehen, mussten die Vermieter einen großen Teil ihrer Flotte verkaufen“, sagt Bechtel. Jetzt steigt der Umsatz, die Anbieter könnten wieder investieren. Doch wegen dem Chipmangel werden weniger Neufahrzeuge ausgeliefert. Zudem sei es für die Hersteller wegen steigender Verkaufspreise derzeit nicht so attraktiv, ihre Fahrzeuge an die Autovermieter zu verkaufen, erklärt Bechtel. 2022 seien nur 580 000 neue Mietwagen in die EU geliefert worden – 2019 waren es noch 1,3 Millionen.

All das macht Mietwagen-Schnäppchen in diesem Sommer unwahrscheinlich, sagt der Experte. Er rät zur frühen Buchung. Zusätzliche Versicherungen oder einen zweiten Fahrer sollte man seiner Aussage nach am besten schon vorab mitbuchen – das sei in der Regel günstiger als das Upgrade am Schalter. Bei der Abholung gelte: Selbstbewusst alle Doppelversicherungen ablehnen, die man im Voraus schon gebucht hat. dg

Artikel 4 von 5